Terra Xenobiotica or How to Belong
Artistic Research
Saša Spačal
Art Laboratory Berlin freut sich, ein neues künstlerisches Forschungsprojekt anzukündigen, das sich derzeit entwickelt: In den Monaten Oktober und November 2022 führt die Bio-Medien-Künstlerin Saša Spačal im Labor der Rillig-Gruppe | Ökologie der Pflanzen am Institut für Biologie, Freie Universität Berlin und bei Art Laboratory Berlin künstlerische Forschung für ihr neues Projekt Terra Xenobiotica or How to Belong durch.
„Terra Xenobiotica ist eine Erkundung einer dunklen Alterität der Bodenökologie, einer eigenen Umwelt, in der sich mineralische und organische Stoffe als Fremde verschränken, aber in die Einheit des Bodens zerfallen, der das biologische Leben in der Zone trägt.
Während des Aufenthalts werden zeitliche Aspekte von xenobiotischen Substanzen und Metabolismen in der Nähe von Flughäfen beprobt, erforscht und beobachtet. An den Knotenpunkten der planetarischen Luftverkehrsnetze werden die Spuren menschlicher Erdung und ‚Enterdung‘ materiell untersucht, um aufzuzeigen, wie fremde Substanzen eine allmähliche Zugehörigkeit bewirken.“ (Saša Spačal)
Art Laboratory Berlin hat bereits mehrfach mit Saša Spačal zusammengearbeitet: Die Künstlerin war mit mehreren Arbeiten bei den Ausstellungen The Other Selves. On the Phenomenon of the Microbiome (2016) und Nonhuman Networks (2017) zu sehen, präsentierte ihre künstlerische Forschung auf der internationalen Konferenz Nohuman Agents (2017) und hatte 2019 bereits eine Art-Residency (auch in Verbindung mit der Rillig Group | Pflanzenökologie).
In ihrem Essay „Saša Spačal. Symbiosen und planetarische Verflechtungen“ reflektiert Regine Rapp die Ansätze des Künstlerin: Die Projekte von Saša Spačal bieten „faszinierende biotechnologische Strategien für die physische Erfahrung von Immersion und das philosophische Erleben von Verflechtung und Netzwerk. Ohne jemals den künstlerischen Wert ästhetischer Erfahrung einzubüßen, nutzt Spačal aktuelle wissenschaftliche Erkenntnisse und Laborpraktiken der Biologie – insbesondere der Mikrobiologie und Mykologie, der Wissenschaft von Pilzen. Damit schafft sie besondere Begegnungen, die durch nicht-sprachliche Formen der Wahrnehmung und des Austauschs vermittelt werden – akustische, elektronische und metabolische. Die künstlerischen Ergebnisse bieten uns ein neues Repertoire, um uns die Welt in ihrer symbiotischen Komplexität neu zu erschließen.“
(Rapp, R. (2022) ‚Saša Spačal. Symbiosen und planetarische Verflechtungen‘, Kunstforum International, 281, S. 116)
Während ihrer derzeitigen Residenz teilt Spačal die Erkenntnisse aus ihrem neuen künstlerischen Forschungsprojekt auch mit der Öffentlichkeit. Bei Art Laboratory Berlin finden mehrere öffentliche Veranstaltungen statt. Gemeinsam mit Wissenschaftler:innen der Rillig-Gruppe reflektierte die Künstlerin das Phänomen der Symbiose in ihrer künstlerischen Arbeit (Walk & Talk, 3. Oktober 2022). Im Colloquium wird sie über ihre laufende Arbeit als Work-in-Progress referieren (Colloquium, 8. November 2022), und zum Ende ihrer Residenz wird Spačal in einem Solo Artist Talk ihre Ergebnisse mit der Öffentlichkeit teilen (Artist Talk, 25. November 2022).
Im November wird Saša Spačal zwei Wochen lang von dem Künstler Pim Boreel begleitet, um ein neues Werk zu entwickeln, das aus ihrer laufenden Forschung hervorgeht.
Saša Spačal (www.agapea.si) ist eine Künstlerin, die an der Schnittstelle von lebender Systemforschung, zeitgenössischer Kunst und Klangkunst arbeitet. Ihre künstlerische Forschung konzentriert sich auf die Entwicklung technologischer Schnittstellen und Beziehungen zu organischen und mineralischen Bodenwirkstoffen, während sie versucht, die posthumanen Verhältnisse zu adressieren, die mechanische, digitale und organische Logik innerhalb der gegenwärtigen Biopolitik und Nekropolitik beinhalten.
Ihre Arbeiten wurden international ausgestellt und aufgeführt: Ars Electronica Festival (AT), Prix Cube (FR), Transmediale Festival (DE), Athens Digital Arts Festival (GR), Perm Museum für zeitgenössische Kunst (RUS); Onassis Cultural Center Athen (GR), Chronos Art Center (CHN), Cynetart Festival (DE), Nationales Kunstmuseum von China (CHN), DaVinci Festival (KR), Museum für zeitgenössische Kunst Metelkova (SI), Kapelica Gallery (SI), Device_art Festival (CRO), Festival der extravaganten Körper (CRO), Art Laboratory Berlin (DE), Museum für zeitgenössische Kunst Vojvodina (SRB), Lisboa Soa Festival (PT), Sonica Festival (SI). Sie wurde mit dem Prix Ars Electronica Honorary Mention ausgezeichnet und war nominiert für den Prix Cube und den New Technological Art Award.
Eine Kooperation zwischen Art Laboratory Berlin und dem Institut für Biologie, Freie Universität Berlin
Rillig Group, Pflanzenökologie, Institut für Biologie, Freie Universität Berlin
https://www.bcp.fu-berlin.de/biologie/arbeitsgruppen/botanik/ag_rillig/index.html
https://rilliglab.wordpress.com/
Aktivitäten
TERRA XENOBIOTICA
- Artistic Research
- Saša Spačal
TERRA XENOBIOTICA OR HOW TO BELONG
- Artist Talk | Saša Spačal
IN-PROGRESS… | COLLOQUIUM
- Forschung in Kunst, Geistes- und Naturwissenschaften
- Mit Saša Spačal und Joana MacLean
HACK THE PANKE Festival
- Reflecting Symbiosis
- Walk & Talk | Saša Spačal und Matthias Rillig
Im Kontext
Symbiosis in intra-flux of the Anthropocene
- Projektpräsentation
- Saša Spačal
Nonhuman Agents
- Nonhuman Networks
- Heather Barnett | Saša Spačal, Mirjan Švagelj & Anil Podgornik
- Die Ausstellung Nonhuman Networks präsentiert ästhetische Entwürfe neuer Kommunikationsformen zwischen menschlichen und nichtmenschlichen Akteuren. Wie funktioniert der weltweit größte Einzeller als Computer? Welchen Zugang können wir zum sogenannten „Internet des Waldes“ bekommen? Die herausragenden performativen Arbeiten der international anerkannten Künstler stellen eine Möglichkeit für das Publikum dar, sich auf außersprachliche Formen und Kontakt mit unterschiedlichen, scheinbar simplen Lebensformen einzulassen.
Nonhuman Agents in art, culture and theory
- Interdiziplinäre Konferenz
Nonhuman Subjectivities
- The Other Selves. On the Phenomenon of the Microbiome
- François-Joseph Lapointe | Saša Spačal with Mirjan Švagelj & Anil Podgornik | Tarsh Bates | Joana Ricou