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CURRENT COLLABORATIONS BETWEEN ART, BIOLOGY, MUSIC, AND ANTHROPOLOGY

Paneldiskussion | Mit Isabel Bredenbröker, Adam Pultz, India Mansour und Sybille Neumeyer

Links: Isabel Bredenbröker and Adam Pultz | rechts: ALB

Kommt zur BERLIN SCIENCE WEEK am Holzmarkt 25 (Berlin Mitte)!

Wie klingen Körper? Wie können wir Strategien für den Zugang zu Umweltdaten aus geschlossenen Systemen, den Biosphären, visualisieren? Und wie können Kulturgüter (cultural belongings) in ethnologischen Museumssammlungen durch unerwartete queere Verwandtschaftsbeziehungen in Schwingungen versetzt werden? Art Laboratory Berlin lädt zu einem vielfältigen Panel ein, in dem wir innovative transdisziplinäre Forschungsprojekte zu aktuellen Forschungsthemen – vom Postkolonialismus bis zum Postanthropozentrismus – diskutieren werden, die ihre Wissensproduktion durch die Überschreitung von Disziplinen und mit einer radikalen Offenheit für nichtmenschliche Subjektivitäten vorantreiben.

Eine Diskussion mit
Dr. Isabel Bredenbröker (Anthropologin| HU Berlin)
Dr. Adam Pultz (Künstler, Musiker | Berlin)
Dr. India Mansour (Biologin, Ökologin | FU Berlin)
Sybille Neumeyer (Künstlerin, Forscherin | Berlin)
Regine Rapp (Kunsthistorikerin und Kuratorin, Art Laboratory Berlin)
Christian de Lutz (Kurator und Forscher, Art Laboratory Berlin)


In der interaktiven Audioinstallation Queer Sonic Fingerprint von Klangkünstler* Adam Pultz und Anthropolog*in Isabel Bredenbröker werden nicht-normative Beziehungen rund um ethnologische Sammlungen und darüber hinaus spekulativ erfahrbar. Die Installation verstärkt die Materialität der Sammlungen akustisch durch Klang-Fingerabdrücke: Abbildungen der einzigartigen akustischen Eigenschaften von Körpern. In einer transdisziplinären Begegnung mit Audiobearbeitung und evolutionäre KI erwecken dynamisch wechselnde Fingerabdrücke ausgewählte Teile von Museumssammlungen in einer mehrkanaligen Klangökologie zum Leben. Queerness birgt eine Spannung in sich, die Susan Talburt (Professor of Women’s, Gender and Sexuality Studies) als elementar produktiv bezeichnet. Kulturgüter in ethnologischen Sammlungen sind von der kolonialen Begegnung und ihren politischen Nachwirkungen zutiefst betroffen. Auch sie befinden sich in einem Spannungsverhältnis, wie die aktuellen Debatten über Eigentum, Geschichte, ihre repräsentativen Funktionen und den richtigen Ort für sie zeigen. Stimmen aus indigenen Gemeinschaften und von Wissenschaftler*innen haben die so genannten ethnologischen „Objekte“ in Museumssammlungen inzwischen durch einen ihnen zugesprochenen Personenstatus neu definiert.

In einem laufenden Kunst-Wissenschafts-Experiment entwickelt die Wissenschaftlerin der mikrobiellen Ökologie India Mansour Strategien für den Zugang zu Umweltdaten aus geschlossenen Systemen, den sogenannten Biosphären. Ihre wissenschaftliche Forschung umfasst die Arbeit mit sehr winzigen Ansätzen solcher Biosphären – den μbiospheres – durch die sie zu verstehen versucht, an welchem Punkt ökologische Systeme versagen und was ein solches Versagen auf Mikro- und Makroebene über das Potenzial mikrobieller Wirkstoffe aussagen kann. Im Zusammenhang mit einem Online-Residenz im Rillig-Labor (FU Berlin) während der Pandemie und mit der Programmgestaltung bei ALB hat die Künstlerin und Forscherin Sybille Neumeyer mit India Mansour an einem verwandten Thema gearbeitet: der Entnahme von Algenkulturen aus der Panke und der Erfassung von Daten aus geimpften μbio-Kugeln im Labor.  In dem geplanten Kunst-Wissenschafts-Experiment werden die Wissenschaftlerin der mikrobiellen Ökologie Dr. India Mansour und Neumeyer Strategien für den Zugang zu Umweltdaten aus geschlossenen Systemen der μbiosphären entwickeln.


Über die Redner:innen und Moderator:in


Isabel Bredenbröker ist Sozial- und Kulturanthropolog*in und arbeitet zwischen Kunst und Wissenschaft. Dey hat ein DFG-Walter-Benjamin-Postdoktorandenstipendium, das zwischen dem Centre for Anthropological Research on Museums and Heritage (CARMAH) und dem Hermann von Helmholtz-Zentrum für Kulturtechnik an der Humboldt-Universität zu Berlin angesiedelt ist. Isabels Arbeitsschwerpunkte sind materielle und visuelle Kultur, Kunst- und Museumsanthropologie, Queer Theory und Intersektionalität, Situiertheit und Autoethnographie, Kolonialismus, Reinigung und Abfall. Dey hat ethnografische Filme produziert, mit Feldaufnahmen gearbeitet und Ausstellungen im musealen und zeitgenössischen Kunstkontext (mit-)kuratiert sowie zu diesen beigetragen. Isabels Buch Rest in Plastic: Death, time and synthetic materials in a Ghanaian Ewe community wurde kürzlich bei Berghahn als Open-Access Publikation veröffentlicht.

Adam Pultz Melbye ist Kontrabassist*, Komponist* und Improvisator* und arbeitet im Bereich des akustischen und elektronischen Klangs. Adams Arbeit umfasst Live-Performance, Klanginstallation, Sound für Tanz, Theater, Film, Multimedia, Skulptur, algorithmisches Design und Instrumentenbau. Adam ist in Europa, Australien, den USA und Japan aufgetreten und hat an etwa 50 Alben mitgewirkt. Adam tritt oft mit halb-autonomen Feedback-Systemen auf, wie dem FAAB (feedback-actuated augmented bass). Adam hat einen practice based PhD in Musiktechnologie vom Sonic Arts Research Centre, Queen’s University Belfast.

India Mansour, Gastprofessorin an der Freien Universität Berlin (Institute für Biologie, Pflanzenökologie | Rillig Lab), erforscht, wie mikrobielle Gemeinschaften ihre Umwelt und ihre Interaktionen gestalten und von ihr geformt werden. Sie promovierte in Deutschland und im Vereinigten Königreich im Bereich der Flusswissenschaften und untersuchte die mikrobielle Ökologie von Böden und Flüssen. Dabei entwickelte sie unter anderem das Konzept der Koaleszenz von Gemeinschaften: Zusammenstöße von zuvor getrennten mikrobiellen Gemeinschaften. Ihre derzeitige Forschung konzentriert sich auf Gemeinschaften in Systemen mit geschlossener Materie und offener Energie, die als mikrobielle Biosphären bekannt sind. India ist Mitglied von DIY Hack the Panke, einer interdisziplinären künstlerischen Forschungsgruppe, die natürliche und anthropogene Elemente des Flusses Panke erforscht.

Sybille Neumeyer ist Künstlerin und Forscherin mit Schwerpunkt auf Umweltthemen und Beziehungen zwischen Menschen und Nicht-Menschen. Ihre Arbeit ist geprägt von postdisziplinärer Forschung und Kollaboration. Durch polyphones Erzählen von Geschichte(n), Installationen, Spaziergänge, performative Vorträge und Videoessays untersucht sie die Überschneidungen zwischen dem Verlust biokultureller Vielfalt, Umweltfragen und der Klimakrise und sucht nach Narrativen für soziale, ökologische und artenübergreifende Gerechtigkeit.


Regine Rapp ist Kunsthistorikerin, Kuratorin und Co-Direktorin von Art Laboratory Berlin. Sie forscht, lehrt, kuratiert und publiziert zur Kunst des 21. Jahrhunderts an der Schnittstelle von Wissenschaft und Technologie. Seit März 2024 ist sie Gastprofessorin für Kunst und Wissenschaft an der Kunstakademie Münster, wo sie Hybrid Art lehrt. Rapp hat viele kunstwissenschaftliche Forschungsprojekte konzipiert und kuratiert, z.B. Synästhesie (2013) oder [macro]biologies & [micro]biologies (2015). Sie hat zahlreiche internationale Konferenzen entwickelt, z.B. Nonhuman Agents (2017) oder Under the Viral Shadow. Networks in the Age of Technoscience and Infection (2021). Jüngste Veröffentlichungen: Matter of Flux. Art, Biopolitics, and Networks with Care (2024); Hybrid Art Histories (2024).

Der Kurator und Forscher Christian de Lutz konzentriert sich auf die Schnittstelle von Kunst, Wissenschaft und Technologie im 21. Jahrhundert, mit besonderem Augenmerk auf BioArt, DIY-Science-Initiativen und der Förderung von Kooperationen zwischen Künstler:innen und Wissenschaftler:innen. Seit der Mitgründung von Art Laboratory Berlin im Jahr 2006 ist er Co-Direktor dieser Forschungsplattform für Kunst und Wissenschaft, auf der er über 50 Ausstellungsprojekte, zahlreiche Vorträge, Workshops, Seminare und Konferenzen entwickelt hat, zum Beispiel Nonhuman Subjectivities oder Under the Viral Shadow. Er hat zahlreiche Artikel und Essays in Fachzeitschriften und Büchern veröffentlicht, zuletzt Duelling Epistemologies. How Artists Hack Laboratories and Alter the Futures of Science (2024), The Anosmatic Symposium (2024).


ORT

BERLIN SCIENCE WEEK
FORUM / Säälchen
Holzmarkt 25, 10243 Berlin
Freier Eintritt

DATUM UND UHRZEIT

Fr, 8. November 2024, 17:30 – 19 Uhr
BSW / Säälchen, Holzmarkt 25, 10243 Berlin!

ANMELDUNG


Der Eintritt ist kostenfrei.
Leider sind alle Vorverkaufstickets inzwischen ausverkauft. BSW werden vor Ort ein Restticketkontingent vorhalten, das am direkt am Einlass vergeben wird. Komm dafür gerne kurz vor Veranstaltungsbeginn vorbei!

KONZEPT

Regine Rapp & Christian de Lutz

ALB-Team

Regine Rapp, Christian de Lutz, Tuçe Erel,
Alice Cannavà, Camila Flores-Fernández

KooperationSpartnerIN

DIY Hack the Panke

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