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Vicious Cycle

Artistic Research on Climate Crisis

Talk | Mit Cammack Lindsey und Charlotte Schampera

Cammack Lindsey: Wem gehört die Welt?, 2023, Toninstallation, PCB, hydrophone, Microcystis aeruginosa, Wasserproben aus dem Müggelsee, Epoxy/ thermoplastische Behälter, Vinylkarte, Foto: Tim Deussen

Cammack Lindsey: Wem gehört die Welt?, 2023, Toninstallation, PCB, hydrophone, Microcystis aeruginosa, Wasserproben aus dem Müggelsee, Epoxy/ thermoplastische Behälter, Vinylkarte, Foto: Tim Deussen

Im Rahmen der Ausstellung Vicious Cycle findet am 26. März ein Künstlergespräch von Cammack Lindsey, zusammen mit der Wissenschaftlerin Charlotte Shampera (TU Berlin, Water Quality Engineering) statt.

Im März 2022 haben wissenschaftliche Untersuchungen ergeben, dass die Verschmutzung durch Mikroplastik inzwischen auch im menschlichen Körper vorhanden ist. Es wandert durch das Blut, ist in den Organen zu finden und geht auch über die Muttermilch auf den Säugling über. Der Titel der Ausstellung Vicious Cycle (Teufelskreis) bezieht sich auf diesen geschlossenen Kreislauf von menschlicher Umweltverschmutzung und deren Rückführung in den menschlichen und nichtmenschlichen Körper. In der Ausstellung befassen sich die Künstlerinnen in ihren investigativen und forschungsorientierten Arbeiten mit dem Problem von Mikroplastik im Boden, den Auswirkungen des Klimawandels und den Folgen übermäßiger landwirtschaftlicher Aktivitäten auf Wasser, Boden, Tiere und Wildtiere.

Cammack Lindseys Wem gehört die Welt? ist eine ortsspezifische Klanginstallation, die auf den laufenden Recherchen der Künstlerin zum Berliner Müggelsee basiert. Sie zeigt Microcystis aeruginosa und Wasserproben des Müggelsees in amorphen Behältern in einem Netzwerk, das von den Kolonieformationen des am häufigsten toxinproduzierenden Cyanobakteriums Microcystis inspiriert ist. Die anhaltende Wasserverschmutzung durch landwirtschaftliche Düngemittel und industrielle Abfälle führt zu einer Verunreinigung der Gewässer durch das Wachstum von toxischen, aber auch ungiftigen Cyanobakterien (auch bekannt als Blaualgen). Welcher Zusammenhang besteht zwischen dem Auftreten von Cyanobakterienblüten im Müggelsee und der Ökonomie des Wassers, d. h. seinem Preis, seinem Verbrauch und seiner Aufbereitung, wenn man die historische und wissenschaftliche Analyse betrachtet? In Anlehnung an den Titel des Films Kuhle Wampe oder Wem gehört die Welt? von 1932, dessen Drehbuch von Bertolt Brecht stammt, werden in diesem Projekt die Geschichten des Müggelsees aus proletarischer Sicht zusammengefügt.

Cammack Lindsey: Wem gehört die Welt?, 2023, Toninstallation, PCB, hydrophone, Microcystis aeruginosa, Wasserproben aus dem Müggelsee, Epoxy/ thermoplastische Behälter, Vinylkarte, Foto: Tim Deussen


Cammack Lindsey ist eine Künstlerin, deren Praxis BioArt DIY-Techniken und politisches Musiktheater umfasst. Sie erweitern diesen Raum, um gestohlene Zukünfte durch Performances und Installationen umzuverteilen, und arbeiten mit Code, Stimme, Klang und der Materialisierung von Magie, Geistern und Wolken zusammen. In Berlin ansässig, produzierten sie im Mai 2017 ihr erstes 8-stündiges Musical mit M.I/mi1glissé im Acker Stadt Palast und brachten 2019 ihre jüngste musikalische Komposition ‚ ∫ ( { } )_ visible window‘ zur Uraufführung und veröffentlichten die Aufnahme online mit dem Label Quantum Natives. Ihre Werke wurden in Berlin bei KW, im Landesstudio, im HAU und bei Art Laboratory Berlin sowie international im Cafe Oto (London), bei Ars Electronica (Linz), RIXC Open Fields (Riga) und Encuentro Tecnofeminista (Mexico City) präsentiert.

Charlotte Schampera studierte Biologie in Münster und anschließend Integriertes Management natürlicher Ressourcen an der Humboldt-Universität zu Berlin und schloss mit dem Master ab. Im Rahmen ihrer Diplomarbeit und einer begleitenden Forschungsstelle am Leibniz-Institut für Gewässerökologie und Binnenfischerei (IGB) am Müggelsee Berlin untersuchte sie Krankheitsdynamiken im Phytoplankton. Seit 2021 ist sie Teil des Graduiertenkollegs Urbane Wasserschnittstellen (UWI) und an der Technischen Universität Berlin in der Arbeitsgruppe Water Quality Engineering tätig, wo sie sich mit der Ökologie von Cyanobakterien und der Toxinproduktion beschäftigt.

Ort

Art Laboratory Berlin
Prinzenallee 34, 13359 Berlin

Datum und Zeit

26. März 2023, 16 – 18 Uhr

KuratoRISCHES TEAM

Tuçe Erel, Regine Rapp, Christian de Lutz

KURATORISCHE ASSISTENZ

Giada Sarmenti, Mariia Hermann

FotoDoKumentation

Tim Deussen

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