Inspired by…
Reading Club
Mit der Gast-Künstlerinnen ella hebendanz and pamela varela
Art Laboratory Berlin freut sich, Sie zur Teilnahme an unserem diskursiven Format einzuladen – zum Reading Club, kuratiert von Tuçe Erel (neben unserem Colloquium, kuratiert von Regine Rapp).
Inspired by… ist eine Veranstaltungsreihe, ein hybrides Format, das sich aus Lesegruppe und Künstler:innengesprächen zusammensetzt. In jeder Sitzung wählt ein:e eingeladene:r Künstler:in einen bestimmten Text oder ein Auszug aus einem Buch aus, der für die jeweilige künstlerische Praxis oder ein Projekt inspirierend ist, das sie / er auch vorstellt.
Das Projekt knüpft an Tuçe Erels Posthumanismus-Lesegruppe an, die sie zwischen 2018 und 2020 organisiert hatte. Nach der gemeinsamen Lektüre und Diskussion zahlreicher bahnbrechender Texte in zwei Jahren verwandelt sich der Reading Club nun in ein neues Diskussions-, Präsentations- und Leseformat, eine Online- und Offline-Austauschplattform in einer nicht-hierarchischen und nicht-institutionellen Infrastruktur in den Bereichen Kunst, Wissenschaft und Technologie.
Gast-Künstlerinnen am 18. Juni 2024
ella hebendanz (DE) und pamela varela (MX)
Am 18. Juni 2024 wird Inspired by… das Künstlerinnenduo ella hebendanz (DE) und pamela varela (MX) online willkommen heißen. Sie haben re-c(O)unting initiiert, ein künstlerisch-wissenschaftliches Forschungsprojekt, das die Kolonialgeschichte zwischen Europa und Lateinamerika untersucht und sie mit dem kolonialen Umgang der Medizin mit weiblichen Körpern in Verbindung bringt. Es entstand als Versuch, die Verbindung zwischen ihren Wurzeln zu erforschen und dekoloniale Austauschlinien zu schaffen.
Das erste Kapitel der Recherche re-c(O)unting I. self-exploring bodies, stories, laboratories wurde mit dem BioArt & Design Award 2023 ausgezeichnet und in Zusammenarbeit mit Joris Koene (NL) realisiert, einem Biologen der Vrije Universiteit Amsterdam, der sich mit hermaphroditischen Schnecken, Fortpflanzung, Körperflüssigkeiten und biologischer Datenübertragung beschäftigt. Das Projekt folgte den Körperflüssigkeiten und dem Wasser des Meeres, um eine Analogie zum patriarchalischen und territorialen Ansatz herzustellen, den europäische männliche Entdecker bei der Schaffung von Wissen im Zusammenhang mit der „Entdeckung“ von Natur, Körpern und Ländern verfolgten (d. h. die Eileiter sind nach dem italienischen Priester Gabriele Falloppio benannt, Kolumbien ist nach dem italienischen Entdecker Christoph Kolumbus benannt und die Humboldt-Lilie aus Mexiko nach dem deutschen Naturforscher Alexander von Humboldt).
ella und pam ließen sich von Astrida Neimanis‘ Text „Hydrofeminismus: Or, On Becoming a Body of Water“ inspirieren. Dieser Text betont die Verbundenheit allen Lebens durch das Wasser, strebt nach radikaler Kollektivität und stellt individualistische Vorstellungen der Beziehung der Menschen zur Umwelt in Frage.
ella hebendanz (1997) ist eine Beobachterin hinter der Kamera, die virtuelle, materielle und sprachliche Körper in visuelle Poesie, flüssige Collagen und forschungsbasierte Reflexionen verwickelt. Ihre künstlerische Arbeit stellt das Fleischliche, Körperliche, Viszerale und Instinktive in den Mittelpunkt; sie nutzt Technologie als emanzipierendes Medium, um über Sexualität und Sinnlichkeit zu sprechen, während sie kontinuierlich in die Vergangenheit und Zukunft blickt und Positionalität und Kontext heran- und wegzoomt.
pamela varela (1995) ist eine plurikulturelle und polymorphe Kreateurin/Kreatur, die ihre Praxis auf den Bereich der transmedialen Performances konzentriert. Sie erforscht poetisch-politische Formen von Bewegung, Sprache, Sexualität und Mystik als Ausdrucksmittel, um sich den Körper wieder anzueignen und ihn als Grund des Widerstands zu positionieren. Sie nutzt Technologie, um körperliche Grenzen zu überschreiten. Sie ist eine lateinamerikanische Künstlerin, die in Europa lebt, was sie ermutigt, in ihrer Arbeit dekoloniale Narrative zu erforschen.
Beide sind auch Teil von sWitches, einem Kollektiv, dessen Arbeit sich darauf konzentriert, Technologie als Werkzeug für Schöpfung, Verbindung, Emanzipation und zeitgenössische Magie zurückzuerobern. Indem sie die Hexe als Symbol für die rebellische Feministin nehmen, bahnen sie sich ihren Weg in das patriarchalische technowissenschaftliche Feld. Ihre Arbeiten wurden bereits in verschiedenen europäischen Kunsträumen und auch online ausgestellt. Dieses Jahr werden sie ihr Debüt in Lateinamerika geben.
Gemeinsame Lektüre
Neimanis, Astrida. 2012. “Hydrofeminism: Or, On Becoming a Body of Water”. In Undutiful Daughters: New Directions in Feminist Thought and Practice, Hrsg. H. Gunkel, C. Nigianni, F. Söderbäck, 85–99, New York: Palgrave Macmillan.
Ort: Der Link zum Zoom-Meeting und die Texte werden an die registrierten Teilnehmenden weitergegeben.
Die Treffen des Reading Clubs Inspired by… werden nicht aufgezeichnet, um einen geschützten Raum zu schaffen, in dem Gastkünstler:innen und Teilnehmer:innen über ihre Praxis sprechen können.