In Progress… and Inspired by…
Colloquium + Reading Club
Rückblick auf 2022
Art Laboratory Berlin freut sich, Sie zur letzten Sitzung im Jahr 2022 einzuladen und unsere beiden diskursiven Formate zusammen zu legen – das Colloquium über Forschung in Kunst, Wissenschaft und Geisteswissenschaften, kuratiert von Regine Rapp, und den Reading Club, kuratiert von Tuçe Erel.
Die Sitzung mit Colloquium & Reading Club am 6. Dezember findet online statt und richtet sich an ein internationales, interdisziplinäres Forschungspublikum, um vergangene, aktuelle oder zukünftige Projekte von Künstler:innen und Wissenschaftler:innen, Kurator:innen oder Redakteur:innen aus den Bereichen Kunst, Geistes- und Naturwissenschaften vorzustellen und zu diskutieren. Die Themen können sich auf ein Kunstprojekt, ein Buch, einen Text oder ein Kapitel, ein Forschungs- oder Ausstellungsprojekt, ein Laborexperiment, eine Vortragsreihe, ein Konferenzkonzept oder anderes beziehen. Die Präsentationen und der Austausch werden sich auf den work-in-progress der Arbeiten konzentrieren. Methodische Ansätze – theoretisch oder praktisch – sind hier ebenfalls von großem Interesse. Während unserer Forschung wechseln wir häufig zwischen praktischer Untersuchung und theoretischer Forschung und greifen oft auch auf verschiedene Disziplinen zurück. In Anlehnung an die ursprüngliche Bedeutung von Colloquium als „gemeinsames Sprechen“ wollen wir eine Plattform für den Austausch darüber bieten und verschiedene Arten von Arbeitsprozessen einbeziehen, die oft nicht gesehen oder nicht besprochen werden.
Der Reading Club Inspired by… ist eine Veranstaltungsreihe, ein hybrides Format, das sich aus Lesegruppe und Künstler:innengesprächen zusammensetzt. In jeder Sitzung wählt ein:e eingeladene:r Künstler:in einen bestimmten Text oder ein Auszug aus einem Buch aus, der für die jeweilige künstlerische Praxis oder ein Projekt inspirierend ist, das sie / er auch vorstellt. Das Projekt knüpft an Tuçe Erels Posthumanismus-Lesegruppe an, die sie zwischen 2018 und 2020 organisiert hatte. Nach der gemeinsamen Lektüre und Diskussion zahlreicher bahnbrechender Texte in zwei Jahren verwandelt sich der Reading Club nun in ein neues Diskussions-, Präsentations- und Leseformat, eine Online- und Offline-Austauschplattform in einer nicht-hierarchischen und nicht-institutionellen Infrastruktur in den Bereichen Kunst, Wissenschaft und Technologie.
Aufbau der letzten Sitzung im Jahr 2022: Wir beginnen mit einer Präsentation unseres Gastes, der Künstlerin Sybille Neumeyer, und einer anschließenden Diskussion. Danach werden Regine Rapp und Tuçe Erel auf die diskursive Reihe von Colloquium und Reading Club 2022 zurückblicken und einen Ausblick nach 2023 geben. Die Veranstaltung ist auf ca. 90 Minuten angesetzt.
Vortragende der Sitzung am 6. Dezember 2022
Sybille Neumeyer | Terramancy
Sybille Neumeyer ist eine interdependente Künstlerin mit Schwerpunkt auf Umweltfragen und Beziehungen zwischen Menschen und Nicht-Menschen. Ihre Arbeit basiert auf post-disziplinärer Forschung und der Zusammenarbeit mit verschiedenen Institutionen, Wissensträgern und Wesen. Durch mehrstimmiges Erzählen von Geschichte(n), Installationen, Spaziergänge, performative Vorträge und Videoessays untersucht sie die Überschneidungen von biokulturellem Diversitätsverlust, Umweltproblemen und Klimakrise und sucht nach transformativen Narrativen, Formen der Verwurzelung und kollektiven Aktionen für soziale, ökologische und artenübergreifende Gerechtigkeit. Im Jahr 2020 war sie Gastwissenschaftlerin am Museum für Naturkunde Berlin und Fellow des IASS – Institute for Advanced Sustainability Studies, Potsdam. Derzeit ist Sybille Artist in Residence am MARKK – Museum am Rothenbaum. Ihre Arbeiten wurden international ausgestellt, wie zuletzt im Technischen Museum Berlin (2022), Onassis Stegi (2022), HKW Berlin (2022), Art Laboratory Berlin (2022), Dokuchaev Soil Museum (2021), Kunsthaus Dresden (2021), ZKM Karlsruhe (2020), u.a.
Beim Treffen von Colloquium & Reading Club spricht Sybille Neumeyer über ihre laufende (2020-heute) Forschung zu Bodenökologien und Bodenpflege, mit Einblicken zu Terramancy, einem spekulativen dokumentarischen Video-Essay, den sie seit 2021 im Labor der Rillig-Gruppe – Ökologie der Pflanzen, Freie Universität Berlin dreht, und zu Terra(in)forming, eine laufende Untersuchung mit künstlerischen Mitteln über „Bodengesundheit“ und metabolische Prozesse in Zeiten multipler Krisen.