Swarms, Robots and Postnature
Käthe Wenzel | So Kanno | Sofia Crespo
Die Ausstellung präsentiert Positionen aus der künstlerischen Forschung zum Schwarmverhalten, stellt das traditionelle Konzept der „Natur“ in Frage und erforscht Schnittstellen des Biologischen und Maschinellen.
Käthe Wenzel hat in ihrem Projekt Bone Bots Schnittstellen zwischen dem Biologischen und Maschinellen hergestellt: Die hybriden elektronischen Tiere, Roboter aus Tierknochen, verwischen traditionelle Kategorien von „Technologie“ und „Natur“, da sie als Experimente auf der Grundlage von synthetischer Biologie basieren und halb-lebende Maschinen darstellen. Wenzels Bone Costumes thematisieren den Massenkonsum von Lebewesen und die tägliche Tötung tierischer Körper und die normierten Formen, in die wir versuchen, unsere eigenen Körper hinein zu pressen. Die Arbeiten entstanden aus der Recherche historischer Korsett-Techniken; in Verbindung mit modernen Fashion-Technologien entwickeln sie sich zu Exo-Skeletten, halb organischen und halb mechanischen apokalyptischen Outfits.
So Kanno verbindet Design Informatik mit digitaler Kunst und hat sich in den letzten Jahren intensiv mit Robotersystemen und Schwarmrobotik auseinander gesetzt. Lasermice ist eine Schwarmroboteranlage, die aus 30 kleinen Robotern besteht, die durch das synchrone Verhalten von Insekten wie Glühwürmchen inspiriert wurde. Normalerweise ist das Netzwerk des Schwarms unsichtbar, aber in diesem Fall erstellen diese Roboter ein sichtbares Netzwerk mittels Laser-Licht-Photodetektor-Kommunikation. Dadurch erzeugen sie einen Rhythmus, durch Elektronmagneten akustisch wahrnehmbar, der sich ständig ändert. Die aktualisierte Fassung Lasermice Dyad, geht ebenfalls der Idee, natürliche Phänomene künstlich sichtbar zu machen, und weist noch mehr Parameter auf.
Sofia Crespo arbeitet an der Darstellung künstlichen Lebens und generativer Lebensformen. Einer ihrer Schwerpunkte ist die Art und Weise, wie organisches Leben künstliche Mechanismen nutzt, um sich selbst zu simulieren und sich zu entwickeln. Dies impliziert die Idee, dass Technologien ein verzerrtes Produkt des organischen Lebens sind, das sie hervorgebracht hat, und nicht ein vollständig getrenntes Objekt. Ihr Projekt Neural Zoo ist eine Recherche darüber, wie Kreativität funktioniert. Computersehen und maschinelles Lernen könnten eine Brücke zwischen uns und einer spekulativen „Natur“ schlagen, die nur durch ein hohes Maß an parallelen Berechnungen zugänglich ist.
Presse Feedback
Vom Mythos der Natürlichkeit, in Art-in-berlin.de von Hanna Komornitzyk (15.06.2021)