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bOdy pandemOnium

Immersion into Noise

Joseph Nechvatal

frOnt windOw retinal autOmata, Joseph Nechvatal, 2012, Computer-Roboter gesteuertes Gemälde, 2x2m

Viral Venture, Joseph Nechvatal, 2011, Projektion, Bildschirmaufnahme eines generativen Programms

Joseph Nechvatal, geb. 1951 in Chicago, ist ein postkonzeptueller Künstler der digitalen Kunst – einer der wichtigsten Pioniere der sogenannten ‚Neuen Medien’-Kunst, der aber gleichzeitig auch auf die ‚alten Medien’ (Malerei, Zeichnung und Grafik) zurückgreift. Das phänomenale und unserer Meinung nach zeitgenössische ist, dass seine ‚Gemälde’ durch Computer-Robotik und Software Animation entstehen.

Die Ausstellung mit dem Untertitel Immersion into Noise ist Nechvatals erste Soloausstellung in Berlin und wird dem Berliner Publikum jüngere Arbeiten vorstellen, die mit seiner Publikation Immerison into Noise (2011) zusammenhängen.

Darin stellt er eine visuelle Analogie zu ‚Noise’ her (im folgenden ‚Rauschen’) und betont die starke Wirkung durch den Akt der Immersion. Nechvatals Ansatz zum visuellem und konzeptu-ellen Rauschen umfasst eine Analyse der Kunstgeschichte von Lascaux über die gotische Kunst bis zur Rokoko Architektur und weiter zur modernen und zeitgenössischen Kunst. Seine Publikation war auch eine wichtige Grundlage für sein Projekt Noise auf der 55. Internationalen Kunstausstellung in Venedig (2013), welches das visuelle Rauschen in der zeitgenössischen Kunst mithilfe einer Ästhetik des Exzess und Immersion untersuchte.

frOnt windOw retinal autOmata, Joseph Nechvatal, 2012, Computer-Roboter gesteuertes Gemälde, 2x2m

Joseph Nechvatal, Artist Talk & Noise Musik Koncert: 25. April 2015

Joseph Nechvatal, Artist Talk & Noise Musik Koncert: 25. April 2015

Joseph Nechvatal, Artist Talk & Noise Musik Koncert: 25. April 2015

frOnt windOw retinal autOmata, Joseph Nechvatal, 2012, Computer-Roboter gesteuertes Gemälde, 2x2m

Im Ausstellungsprojekt, sowie generell in Nechvatals Arbeit, ist der Begriff Viractualism wesentlich, damit meint Nechvatal die Schnittstelle zwischen dem Biologischen und dem Technologischen: „The basis of the viractual conception is that virtual producing computer technology has become a noteworthy means for making and understanding contemporary art. This brings art to a place where one finds the emerging of the computed (the virtual) with the uncomputed corporeal (the actual).

Neben seinen theoretischen Untersuchungen hat Nechvatal eine Serie von Gemälden und Projektionen entwickelt, bei denen seine Gemälde mit intimen Stellen des menschlichen Körpers durch ein a C++ Virusprogramm überfallen, zerstört und verändert werden (das Virusprogramm hat Nechvatal zusammen mit dem Programmierer Stephane Sikora entwickelt). In der Ausstellung bei Art Laboratory Berlin sind zwei Computer basierte Gemälde zu sehen: frOnt windOw retinal autOmata (2012) und rear windOw curiOsite´s (2012).

Nechvatal bemerkt dazu: „My digital paintings conjure up an enigmatic world that signals the dynamic critical intricacy of a contemporary practice engaged in the fragile wedding of image production and image resistance. Through my use of intimate human body parts under pressure from software, I hope to bring a subversive reading to computational media by presenting an artistic consciousness of the body that articulates concerns regarding surveillance, encryption, safety, privacy, identity and objectivity.

In der Ausstellung sind auch eines seiner bekannten Arbeiten mit Computer-Virus-Software zu sehen: Viral Venture (2011). Die Projektion wird erweitert durch ein Stück für 200 E-Gitarren des Komponisten Rhys Chatham.

Das Künstlergespräch mit einem Noise-Concert seines Stücks 3 pOstmOrtems findet am Eröffnungswochenende statt– am Samstag, den 25. April um 14 Uhr.

Viral Venture, Joseph Nechvatal, 2011, Projektion, Bildschirmaufnahme eines generativen Programms

Viral Venture, Joseph Nechvatal, 2011, Projektion, Bildschirmaufnahme eines generativen Programms

Viral Venture, Joseph Nechvatal, 2011, Projektion, Bildschirmaufnahme eines generativen Programms

Viral Venture, Joseph Nechvatal, 2011, Projektion, Bildschirmaufnahme eines generativen Programms

Brief biography:

Seit 1986 beschäftigt sich Joseph Nechvatal mit universeller elektronischer visueller Information, Computer und Computer-Robotics. Seine Computer gesteuerten Gemälde und Software Animationen werden regelmäßig in Galerien und Museen weltweit gezeigt. Zwischen 1991-93 ar-beitete er als Artist-in-Residence im Louis-Pasteur-Atelier und im Computer Lab der Saline Royale-Ledoux Stiftung in Arbois, Frankreich. Damals schuf er die Arbeit The Computer Virus Project, ein Experiment mit Computerviren als kreative Strategie. 2002 hat er diese künstlerische Forschung in den Bereich des viralen künstlichen Lebens ausgeweitet und mit dem Programmierer Stephane Sikora zusammen gearbeitet.

Dr. Nechvatal promovierte in den Fächern Kunstphilosophie und neue Technologie am Centre for Advanced Inquiry in the Interactive Arts (CAiiA) an der University of Wales College, in Newport, GB. Zwischen 1999 und 2013 lehrte Nechvatal an der School of Visual Arts (SVA) in New York. Sein Archiv befindet sich in der Fales Library (Downtown Special Collection) der NYU in New York.

Seine Essay-Publikation Towards an Immersive Intelligence: Essays on the Work of Art in the Age of Computer Technology and Virtual Reality (1993-2006) ist bei Edgewise Press 2009 erschienen. 2011 ist sein Buch Immersion Into Noise bei der University of Michigan Library’s Scholarly Publishing Office in Zusammenarbeit mit Open Humanities Press. Sein Buch-CD Projekt Minoy hat er 2014 bei Punctum (Brooklyn, New York) herausgegeben.

Kuratoren: Regine Rapp & Christian de Lutz


Ort

Art Laboratory Berlin
Prinzenallee 34, 13359 Berlin

Dates and opening hours / Date and time

Opening: 24. April 2015
25. April – 21. Juni 2015
Artist Talk & Noise Musik Koncert: 25. April 2015

Kuratiert von

Regine Rapp & Christian de Lutz

Team

Regine Rapp, Christian de Lutz, Eva Jera Hanžek, Elizabeth Sawyer

Fotodokumentation

Art Laboratory Berlin

Medienpartner

Unterstützt von

Besonderer Dank an Michael Schröder für seine großzügige Unterstützung.

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