IN-PROGRESS… | COLLOQUIUM

Art Laboratory Berlin freut sich, Sie und Euch zum Colloquium einzuladen (am 15.10. findet es hybrid statt, vor Ort und online). Es ist ein diskursives Format, von Regine Rapp kuratiert, zur Forschung in Kunst, Geistes- und Naturwissenschaften. Das Colloquium findet statt im Wechsel mit dem Reading Club, von Tuçe Erel kuratiert.

Das Colloquium richtet sich an ein internationales, interdisziplinäres Forschungspublikum, um vergangene, aktuelle oder zukünftige Projekte von Künstler:innen und Wissenschaftler:innen, Kurator:innen oder Redakteur:innen aus den Bereichen Kunst, Geistes- und Naturwissenschaften vorzustellen und zu diskutieren. Die Themen können sich auf ein Kunstprojekt, ein Buch, einen Text oder ein Kapitel, ein Forschungs- oder Ausstellungsprojekt, ein Laborexperiment, eine Vortragsreihe, ein Konferenzkonzept oder anderes beziehen.

Die Präsentationen und der Austausch werden sich auf den work-in-progress der Arbeiten konzentrieren. Methodische Ansätze – theoretisch oder praktisch – sind hier ebenfalls von großem Interesse. Während unserer Forschung wechseln wir häufig zwischen praktischer Untersuchung und theoretischer Forschung und greifen oft auch auf verschiedene Disziplinen zurück. In Anlehnung an die ursprüngliche Bedeutung von Colloquium als „gemeinsames Sprechen“ wollen wir eine Plattform für den Austausch darüber bieten und verschiedene Arten von Arbeitsprozessen einbeziehen, die oft nicht gesehen oder nicht besprochen werden.

Das Colloquium lädt zu informellen Gesprächen zwischen den Teilnehmenden ein und wird nicht aufgezeichnet oder archiviert.

Vortragende der Sitzung am 15. Oktober 2024

Ionat Zurr | Artificial Environments of Production and Reproduction

Prof. Ionat Zurr ist Künstlerin und Forscherin und gründete 1996 das Tissue Culture & Art Project, das im Jahr 2000 zur Gründung des weltberühmten SymbioticA Laboratory, dem Exzellenzzentrum für biologische Kunst an der University of Western Australia (UWA) führte. Sie lehrt am Fachbereich Bildende Kunst der School of Design der UWA in Perth, Australien. Zurr gilt als eine der Pioniere auf dem Gebiet der Bio Art. Zurrs hat weltweit ausgestellt, darunter im Centre Pompidou, Paris; im MoMA, New York; im Mori Art Museum, Tokio; im GoMA, Australia und auf der Ars Electronica, Linz. Sie hat zahlreiche Publikationen veröffentlicht und kürzlich ein Buch mitverfasst: Tissues, Cultures, Art wurde 2023 von Palgrave McMillan veröffentlicht.

In ihrem Talk Artificial Environments of Production and Reproduction untersucht Ionat Zurr den Wunsch des Menschen, die „natürliche Welt“ zu kontrollieren, zu reproduzieren und zu verbessern, wobei der Schwerpunkt auf den Systemen der Lebensmittelproduktion und der künstlichen Gebärmutter zur Fortpflanzung liegt. Diese Systeme der Automatisierung und Standardisierung erfordern eine Trennung von der Natur. Ionat Zurr wird sich auf zwei aktuelle Projekte und ihre Zusammenhänge konzentrieren. Das erste befasst sich mit der Auslagerung des weiblichen Reproduktionskörpers an die Maschine, während das zweite weibliche Proteine und das Bestreben von AgTech, die Lebensmittelproduktion zu automatisieren und zu kontrollieren, untersucht. Hier wird Ionat Zurr die Versuche produktiver und reproduktiver künstlicher Systeme erkunden, ob geboren, gezüchtet oder konstruiert, menschlich oder nichtmenschlich, und wie dieses „naturfreie“ Verlangen auf uns zurückfällt.