The Camille Diaries Symposium
Current Artistic Positions on M/otherhood, Life and Care
Das Symposium THE CAMILLE DIARIES diskutiert neue künstlerische Projekte von elf internationalen weiblichen und non-binären Künstlerinnen (Installationen, Video, Objekte, Performance), die derzeit in unserer Ausstellung The Camille Diaries. Current Artistic Positions on M/otherhood, Life and Care bis zum 4. Oktober 2020 zu sehen sind.
Die künstlerischen Projekte reflektieren die aktuellen Bedingungen unserer Welt (Umweltveränderungen, Gender-Aspekte, Biopolitik usw.) und schlagen eine „Ästhetik der Fürsorge“ als Grundlage für das Zusammenleben zwischen den Arten vor. Dabei wird der Planet als ein symbiotisches Geflecht verstanden, in dem wir alle miteinander verbunden sind (Menschen, Pflanzen, Tiere, Umwelt) – auf molekularer, organischer, ethischer und biopolitischer Ebene. Die künstlerischen Positionen untersuchen Reproduktionsmechanismen, biochemische Verbindungen zwischen Menschen und nichtmenschlichen Organismen und beziehen sich auf alternative Biomaterialien als „Quelle des Lebens“ in zukünftigen Zeiten der Knappheit und Krise. Der Titel „Camille Diaries“ („Camille-Tagebücher“) spielt auf die „Camille-Geschichten“ an, das letzte Kapitel von „Staying with the Trouble“ (2016) der Philosophin und Biologin Donna Haraway. Darin ersetzt eine schrumpfende menschliche Bevölkerung Geburten durch Fürsorge zwischen den Arten. Jede „Camille“ kümmert sich um das genetische Material einer gefährdeten Art (des Monarchfalters), indem sie Teile dieses Materials in ihrer eigenen DNA speichert.
Das eintägige Symposium bringt die Künstlerinnen in einen kritischen Dialog mit Forschenden aus den Geistes- und Naturwissenschaften. In verschiedenen Podiumsdiskussionen diskutieren wir aktuelle und alternative Konzepte (Panels „M/others, Wombs and Placentas”, “Fluid Inheritance” sowie ”Modes of Care”). Wir denken über den genetischen und biochemischen Austausch zwischen Mensch und nichtmenschlichen Organismen nach, sowohl als Teil des Anthropozäns als auch als Heilmittel dafür. Hier stellt das Thema der biotechnologischen Umgestaltung des menschlichen Körpers den Menschen an die Peripherie und lenkt vielmehr unsere volle Aufmerksamkeit auf andere Lebewesen – ein grundlegendes Verständnis für andere Arten und Organismen aus feministischer Perspektive. Anhand der ausgestellten Arbeiten diskutieren wir über Konzepte des „Collective Survival“ und „Arts of Noticing“ (A. Tsing), „Staying with the Trouble“ (D. Haraway) und insbesondere „Bodies of Water“ in Verbindung zum Hydrofeminismus (A. Neimanis).
Regine Rapp & Christian de Lutz
10:00 – 10:20 CET
Einführung in das Konzept The Camille Diaries
Regine Rapp (Kunstgeschichte, Kuratorische Forschung, Art Laboratory Berlin)
Christian de Lutz (Kuratorische Forschung, Art Laboratory Berlin)
10:20 – 11:20 CET
Keynote
Moderiert von Regine Rapp
Einführender Vortrag | Q&A mit den ausstellenden Künstlerinnen
Astrida Neimanis (Gender- und Kulturiwssenschaften, University of Sydney)
11:45 – 13:15 CET
Panel A | M/others, Wombs and Placentas
Moderiert von Tuçe Erel
Cecilia Jonsson (Künstlerin, Amsterdam) – HAEM
Rodrigo Leite de Oliveira (Biomedizin, Krebszentrum Niederlande, Amsterdam)
Margherita Pevere (Künstlerin, Berlin/ Helsinki) – Wombs
Ai Hasegawa (Künstlerin, Designerin, Tokyo) – I Wanna Deliver a Dolphin…
14:15 – 15:45 CET
Panel B | Fluid Inheritance
Moderiert von Christian de Lutz
Špela Petrič (Künstlerin, Biochemikerin, Amsterdam/ Ljubljana) – Phytoteratology
Mary Maggic (Künstlerin, Wien) – Milik Bersama Rekombinan
Laura Benítez Valero (Philosophie, Autonomous University of Barcelona)
Naja Ankarfeldt | Baum + Leahy (Künstlerinnen, Kopenhagen/ London) – Mammalga
16:10 – 17:50 CET
Panel C | Modes of Care
Moderiert von Regine Rapp
Sonia Levy (Künstlerin, London) – For the Love of Corals
Stefan Helmreich (Anthropologie, MIT Anthropology, Cambridge/ US)
Nicole Clouston (Künstlerin, Ontario) – Mud (Berlin)
Tarah Rhoda (Künstlerin, New York) – Ourglass
India Mansour (Pflanzenökologie, Institut für Biologie, Freie Universität Berlin)
18:15 – 19:45 CET
M/others and Future Humans
Moderiert von Christian de Lutz
Eben Kirksey (Anthropologie, Alfred Deakin University, Melbourne)
Abschlussdiskussion
Regine Rapp und Christian de Lutz (Art Laboratory Berlin)