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The Artist-Silkworm Interface

The Agricultural Treatise as Source and Scrutiny for Creating an Artist Book

Vivan Xu, Lisa Onaga, Dagmar Schäfer, Regine Rapp, Anna Grasskamp, Yubin Shen

Photo by Lisa Onaga

Dieses eintägige Symposium diskutiert, wie die Linse der zeitgenössischen Kunst mit dem Genre der landwirtschaftlichen Traktate und Handbücher, die seit langem die Aufmerksamkeit von Wissenschaftlern in der Geschichte der Wissenschaft angezogen haben, interagieren kann. Es wird untersucht, wie Kunst, die an der Schnittstelle zwischen Tier und Maschine angesiedelt ist, zur Analyse der Wissensproduktion beitragen kann, die in Traktaten mit Tieren von besonderem Nutzen oder Wert dargestellt wird. Dieser Workshop wirft die Frage auf, wie dreidimensionale und taktile Prototypen und Modelle mit Lebewesen in zweidimensionalen Räumen dargestellt und kommuniziert werden können. In diesem Programm werden die Workshop-Teilnehmer diskutieren, wie man die Konventionen der Traktate produktiv für neue künstlerische Interpretationen öffnen kann, während man sie gleichzeitig daraufhin analysiert, was sie über die Zeit und das Gefüge ihrer jeweiligen Gesellschaften aussagen können.

Vivian Xu am Max-Planck Institut für Wissenschaftsgeschichte, Foto: Lisa Onaga

Artist-in-Residence Vivian Xu wird über ihren Prozess der Sichtung, Analyse und des Vergleichs von Primärquellen sprechen, um ein Künstlerbuch zu entwickeln, das sich mit dem Genre desnongshu(農書), oder landwirtschaftlichen Abhandlungen in Ostasien beschäftigt. Fast wie eine Archäologin nähert sich Xu den historischen chinesischen Serikultur-Traktaten aus dem 14. Jahrhundert, den japanischen Serikultur-Lehrbüchern aus dem frühen 20. Jahrhundert und ihren europäischen Pendants. Sie reagiert auf dieses Genre, indem sie ein „Handbuch“ oder eine „Abhandlung“ schafft, in dem sie ihre eigenen Forschungen zur Serikultur, die sie im Rahmen ihrer installativen Kunstserie The Silkworm Project durchgeführt hat, wiedergibt. Ihr Künstlerbuch versucht sowohl die Konflikte des kulturellen und historischen Kontextes zu beleuchten, in dem ihre Serie angesiedelt ist, als auch eine spekulative Zukunft der Serikultur und die fremdartige alternative Perspektive der Seidenraupe.

Die künstlerische Auseinandersetzung mit landwirtschaftlichen Traktaten, insbesondere durch Kunst, die in Zusammenarbeit mit Seidenraupen entstanden ist, ermöglicht eine Diskussion über die verschiedenen Ansätze zur Gestaltung, Zusammenstellung und Konstruktion von Traktaten und Künstlerbüchern in unterschiedlichen regionalen Kontexten. Landwirtschaftliche Traktate dienen verschiedenen Zwecken: Fachwissen zu signalisieren, Know-how zu vermitteln, Erfahrungswerte festzuhalten, durch Illustration und Text zu belehren. Während sie in ähnlicher Weise Anleitungen geben, zeigen Künstlerbücher künstlerische Raffinesse, Prozesse und Reflexionen. Künstlerbücher materialisieren nicht nur die ästhetische Beziehung des Künstlers zum Thema, sondern verbinden das Kunstwerk mit einer Reihe von Traditionen – bibliophilen, technischen und materiellen Traditionen. Das Künstlerbuch ist eine ideale autonome Gattung, um eine ‚mobile Skulptur‘ des inneren Geistes des Künstlers zu schaffen und gleichzeitig an bestehende Formen der Auseinandersetzung anzuknüpfen.

Die Teilnehmer werden hinterfragen, wie gut die Formate der landwirtschaftlichen Abhandlung oder des Künstlerbuchs tatsächlich als Technologien zur Vermittlung von Unterricht funktionieren und wie diese Abhandlungen absichtlich unvollkommen sind und dadurch die tatsächliche Treue des vermittelten Wissens behindern. Wir erwarten, dass diese Diskussion einen Raum für die Reflexion über das zweidimensionale Künstlerbuch als Mittel zur Vermittlung von Praxis, Kunst und Wissen heute bietet.

Das Format besteht aus einem Vortrag des Künstlers am Vormittag und einer anschließenden Diskussionsrunde mit eingeladenen Teilnehmern, die gemeinsam das historische Genre der instruktiven Handbücher, Abhandlungen, Leitfäden und Prospekte in Kunst, Wissenschaft und Technik diskutieren. Organisator(en).
-Lisa Onaga (https://www.mpiwg-berlin.mpg.de/de/node/5438)

Ort

Max Planck Institute for the History of Science
Harnack-Haus, 14195 Berlin, Germany

Datum und Zeit

4. Juli 2019, 10 – 16:30 Uhr

Kuratiert von

Lisa Onaga

Team

Max Planck Institute for the History of Science – Body of Animals

Fotodokumentation

Lisa Onaga

Kooperationspartner

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