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OUT OF BALANCE

BioArt-Workshop

Mit Fara Peluso, Helena Nikonole, Karine Bonneval, Regine Rapp und Christian de Lutz

Fara Peluso, Karine Bonneval, Helena Nikonole, Riyadh, November 2024

Karine Bonneval: Our Palms. Weaving Crafts and Technology, BioArt Workshop, Riyadh, 2024

Karine Bonneval: Our Palms. Weaving Crafts and Technology, BioArt Workshop, Riyadh, 2024

Karine Bonneval: Our Palms. Weaving Crafts and Technology, BioArt Workshop, Riyadh, 2024

Fara Peluso: DIY Bioreactor, BioArt Workshop, Riyadh, 2024

Fara Peluso: Bioplastic Sculpting, BioArt Workshop, Riyadh, 2024

Fara Peluso: DIY Bioreactor, BioArt Workshop, Riyadh, 2024

Helena Nikonole: Speculative Species Evolution, BioArt Workshop, Riyadh, 2024

Helena Nikonole: Speculative Species Evolution, BioArt Workshop, Riyadh, 2024

Helena Nikonole: Speculative Species Evolution, BioArt Workshop, Riyadh, 2024

BioArt Workshop, from left to right: Abdulnasser Gharem, Haitham

Christian de Lutz, seminar/ BioArt Workshop, Riyadh, 2024

Regine Rapp, seminar/ BioArt Workshop, Riyadh, 2024

BioArt Workshop participants and artists, Gharem studio, Riyadh, 2024

Fara Peluso: Bioplastic Sculpting, BioArt Workshop, Riyadh, 2024

Der internationale 10-tägige BioArt-Workshop OUT OF BALANCE fand vom 24. November bis 4. Dezember 2024 in Riad, Saudi-Arabien, statt. Das Goethe-Institut in Saudi-Arabien und die Alliance française d’Arabie saoudite gemeinsam mit der Französischen Botschaft hatten Art Laboratory Berlin eingeladen, ein Programm zu entwickeln und das erste BioArt Lab in Riad im Gharem Studio zu organisieren, einem perfekten Ort, um BioArt in Theorie und Praxis zu studieren. Fünf Seminareinheiten mit dem Kurator und Forscher Christian de Lutz und der Kunsthistorikerin und Kuratorin Regine Rapp boten einen theoretischen Einblick in BioArt, DIY Bio Labs und die Zusammenarbeit von Kunst und Wissenschaft. Drei praktische Workshops vermittelten künstlerische Techniken und Methoden mit und zu biologischen Organismen – zu Palmen mit der Künstlerin Karine Bonneval und zu Algen mit der Künstlerin und Designerin Fara Peluso – sowie zu KI-Tools für spekulative Zukünfte mit der Künstlerin Helena Nikonole (Text und Bilder unten, Video ganz unten).


SEMINAR
BioArt. Geschichte, Methodik und Bio Labs. Kunst und Ökologie. BioArt und Technoscience
Mit Christian de Lutz und Regine Rapp


Christian de Lutz, Mitbegründer und Co-Direktor von Art Laboratory Berlin, hat über 50 Ausstellungen mit Workshops, Konferenzen und Publikationen kuratiert, die sich mit der Schnittstelle von Kunst, Wissenschaft und Technologie im 21 Jahrhundert beschäftigen. Regine Rapp, Kunsthistorikerin und Kuratorin, Co-Direktorin von Art Laboratory Berlin und derzeit Gastprofessorin für Art & Science an der Kunstakademie Münster, forscht, lehrt, kuratiert und publiziert zu Hybrid Art. In ihren SEMINAR-Sessions präsentierten und diskutierten de Lutz und Rapp ihre theoretische BioArt-Forschung, die auf ihrer Arbeit bei Art Laboratory Berlin basiert. In der ersten SEMINAR-Einheit im Gharem Studio führte Christian de Lutz eine vielfältige Gruppe von Künstler:innen, Architekt:innen und Designer:innen in die Geschichte der BioArt ein, mit Beispielen aus fünf Kontinenten. Besonderes Augenmerk wurde dabei auf künstlerische Ansätze für die Arbeit mit lebendem Material gelegt. In der zweiten SEMINAR-Sitzung lernten die Teilnehmenden Methoden und Praktiken für die Zusammenarbeit zwischen Künstler:innen und Wissenschaftler:innen kennen, wobei ein besonderer Schwerpunkt auf erfolgreichen transdisziplinären Partnerschaften lag. Die dritte SEMINAR-Sitzung konzentrierte sich auf DIY/DIWO-Ansätze für Künstler:innen, die kollektiv in selbstgebauten Labors arbeiten, mit zahlreichen internationalen Beispielen. Der Schwerpunkt lag darauf, den Teilnehmenden das Wissen und die Werkzeuge zu vermitteln, um ihre eigene kollektive Praxis zu planen. In der vierten SEMINAR-Session diskutierte Regine Rapp theoretisch über BioArt im Rahmen des Mehr-als-Menschlichen und untersuchte BioArt im Kontext von Ökologie und Klimakrise. Gemeinsam mit den interdisziplinären Workshop-Teilnehmenden untersuchte Rapp in der fünften und letzten SEMINAR-Session künstlerische Ansätze zu biologischen und technologischen Zusammenhängen im gegenwärtigen Zeitalter der Technowissenschaften.

Christian de Lutz, seminar/ BioArt Workshop, Riyadh, 2024

BioArt Workshop, printed matter by Art Laboratory Berlin, Riyadh, 2024

Regine Rapp, seminar/ BioArt Workshop, Riyadh, 2024


WORKSHOP
Our Palms. Weaving Crafts and Technology
Mit Karine Bonneval

Die in Zentralfrankreich lebende Ökosophie-Künstlerin Karine Bonneval erforscht in ihrer transdisziplinären Praxis alternative Ökologien, um mit der Pflanzenwelt zu atmen, sich zu bewegen und ihr zuzuhören. Ihr Workshop Our Palms. Weaving Crafts and Technology war eine Einladung an die Teilnehmenden, ins Feld zu gehen und Dattelpalmen zu begegnen – zwischen ihnen zu gehen, sie zu betrachten, den Geräuschen ihrer Palmen und Stämme, dem Saft und der Erde mit bioakustischen Werkzeugen zu lauschen. Aus dieser ‚Ernte‘ schufen sie einen Teppich, wobei sie Palmen- und andere Pflanzenfasern verwendeten, um das Pflanzenmaterial und künstliche Elemente wie elektronische Drähte, die mit Arduino verbunden waren, zu verweben. Das Ergebnis dieser kollektiven Arbeit war ein Klangobjekt, das durch Berühren von Kupferpalmen aktiviert werden kann: von der Handfläche bis zur Palme. Das Publikum kann den Teppich berühren und die auf der Exkursion gesammelten Klänge hören. Die Dattelpalme, ein symbolträchtiger Baum in Saudi-Arabien, ist Gegenstand eines laufenden Forschungsprojekts, das Bonneval zusammen mit verschiedenen Akteur:innen (Landwirt:innen, Gärtner:innen, Künstler:innen, Naturschutzverbänden und Wissenschaftler:innen) entwickelt. Der Künstlerin ist es ein Anliegen, Begegnungen zwischen menschlichen Körpern und denen von Pflanzen und ihren Lebensweisen in der Welt zu initiieren. Um gegenwärtig über Ökologie nachzudenken, muss der Mensch seine anthropozentrische Sichtweise umkehren.

Karine Bonneval: Our Palms. Weaving Crafts and Technology, BioArt Workshop, Riyadh, 2024

Karine Bonneval: Our Palms. Weaving Crafts and Technology, BioArt Workshop, Riyadh, 2024

Karine Bonneval: Our Palms. Weaving Crafts and Technology, BioArt Workshop, Riyadh, 2024

Karine Bonneval: Our Palms. Weaving Crafts and Technology, BioArt Workshop, Riyadh, 2024

Karine Bonneval: Our Palms. Weaving Crafts and Technology, BioArt Workshop, Riyadh, 2024

Karine Bonneval: Our Palms. Weaving Crafts and Technology, BioArt Workshop, Riyadh, 2024

Karine Bonneval: Our Palms. Weaving Crafts and Technology, BioArt Workshop, Riyadh, 2024

Karine Bonneval: Our Palms. Weaving Crafts and Technology, BioArt Workshop, Riyadh, 2024

Karine Bonneval: Our Palms. Weaving Crafts and Technology, BioArt Workshop, Riyadh, 2024

Karine Bonneval: Our Palms. Weaving Crafts and Technology, BioArt Workshop, Riyadh, 2024

Karine Bonneval: Our Palms. Weaving Crafts and Technology, BioArt Workshop, Riyadh, 2024

Karine Bonneval: Our Palms. Weaving Crafts and Technology, BioArt Workshop, Riyadh, 2024

Karine Bonneval: Our Palms. Weaving Crafts and Technology, BioArt Workshop, Riyadh, 2024

Karine Bonneval: Our Palms. Weaving Crafts and Technology, BioArt Workshop, Riyadh, 2024

Karine Bonneval: Our Palms. Weaving Crafts and Technology, BioArt Workshop, Riyadh, 2024

Karine Bonneval: Our Palms. Weaving Crafts and Technology, BioArt Workshop, Riyadh, 2024

Karine Bonneval: Our Palms. Weaving Crafts and Technology, BioArt Workshop, Riyadh, 2024

Karine Bonneval: Our Palms. Weaving Crafts and Technology, BioArt Workshop, Riyadh, 2024


WORKSHOP
Algature: DIY Bioreactors und Bioplastic Sculpting

Mit Fara Peluso

Die Biokünstlerin und Designforscherin Fara Peluso, die in Berlin lebt und an der Hochschule für Gestaltung und Kunst in Karlsruhe tätig ist, verbindet in ihrer spekulativen Forschung Menschen mit lebenden Organismen und biologischen Prozessen, insbesondere mit Algen. Der Workshop Algature präsentierte das große Potenzial, das sich gegenwärtig durch die Zusammenarbeit zwischen DIY-Biologie und spekulativen Designpraktiken ergibt. Dank des interaktiven Formats konnten sich die Teilnehmenden intensiv mit der Ökologie der Algen und dem Prototyping von DIY-Fotobioreaktoren befassen. Der Workshop warf Fragen auf, wie die Nähe zu lebenden Organismen zu wirtschaftlichen, politischen und künstlerischen Beiträgen führen kann. Algature beweist, dass der Austausch von unterschiedlichem Wissen und die Entdeckung unbekannter Organismen ein zentraler Aspekt ist: Kombiniert mit „thinking by doing“ trägt es dazu bei, kritisches Denken zu unterstützen. Auf diese Weise werden die Teilnehmenden aktiv in die Felder Design, Kunst, Biologie und DIY-Methoden eingeführt und können sich mit ausgewählten wesentlichen Aspekten für unsere heutige und zukünftige Existenz auseinandersetzen.

In dem Workshop Sculpting with Bioplastic präsentierte Peluso ihre laufenden Forschungen über Biokunststoff auf der Basis von Algenmaterialien und stellte die Frage, wie diese neue Generation von Materialien im Bereich Kunst und Design im Kontext einer Kreislaufwirtschaft eingesetzt werden könnte. Der Workshop wurde konzipiert, um Wissen zu vermitteln und Werkzeuge für eine transdisziplinäre Praxis zu teilen, die Design mit Wissenschaft durch DIY-Biologie und einen spekulativen Ansatz verbindet. Die Teilnehmenden beschäftigten sich mit Experimenten und theoretischen Betrachtungen, bei denen das Thema Biokunststoff und Kreislaufwirtschaft im Zentrum stand.

Fara Peluso: DIY Bioreactor, BioArt Workshop, Riyadh, 2024

Fara Peluso: Bioplastic Sculpting, BioArt Workshop, Riyadh, 2024

Fara Peluso: DIY Bioreactor, BioArt Workshop, Riyadh, 2024

Fara Peluso: Bioplastic Sculpting, BioArt Workshop, Riyadh, 2024

Fara Peluso: Bioplastic Sculpting, BioArt Workshop, Riyadh, 2024

Fara Peluso: Bioplastic Sculpting, BioArt Workshop, Riyadh, 2024

Fara Peluso: Bioplastic Sculpting, BioArt Workshop, Riyadh, 2024

Fara Peluso: Bioplastic Sculpting, BioArt Workshop, Riyadh, 2024

Fara Peluso: Bioplastic Sculpting, BioArt Workshop, Riyadh, 2024

Fara Peluso: Bioplastic Sculpting, BioArt Workshop, Riyadh, 2024

Fara Peluso: Bioplastic Sculpting, BioArt Workshop, Riyadh, 2024

Fara Peluso: Bioplastic Sculpting, BioArt Workshop, Riyadh, 2024

Fara Peluso: Bioplastic Sculpting, BioArt Workshop, Riyadh, 2024

Fara Peluso: Bioplastic Sculpting, BioArt Workshop, Riyadh, 2024

Fara Peluso: Bioplastic Sculpting, BioArt Workshop, Riyadh, 2024

Fara Peluso: Bioplastic Sculpting, BioArt Workshop, Riyadh, 2024

Fara Peluso: Bioplastic Sculpting, BioArt Workshop, Riyadh, 2024


WORKSHOP
Speculative Species Evolution

Mit Helena Nikonole

Helena Nikonole ist Künstlerin und Kuratorin für neue Medien und arbeitet derzeit in Berlin und Istanbul. Ihre Arbeit umfasst die Bereiche Hybrid Art, Biosemiotik und Künstliche Intelligenz. Sie erforscht utopische post-humane Zukünfte und setzt sich kritisch mit den heutigen technologischen Dystopien auseinander. In ihrem viertägigen Workshop Speculative Species Evolution kombinierte Helena DIY-Bio mit KI-Tools, um sich zukünftige, an das Anthropozän angepasste Arten vorzustellen. Die Teilnehmenden verwendeten DIY-Mikroskope und KI-Software, um spekulative Evolutionspfade zu entwerfen. Helenas Workshop wurde von einer dynamischen Gruppe von Teilnehmenden besucht, die von Künstler:innen und Architekt:innen bis zu Informatiker:innen und einer Ärztin reichte. Der Workshop führte in das Konzept der spekulativen Evolution ein und untersuchte, wie sich das Leben auf der Erde unter künftigem Umwelt- und Technologiedruck weiterentwickeln könnte. Ein besonderer Schwerpunkt lag auf der menschlichen Evolution, da die Teilnehmenden ein großes Interesse an der Vorstellung hatte, wie sich der Mensch zukünftig anpassen und auch verändern könnte. Das Programm beinhaltete einen Einblick in die KI-Theorie, Ästhetik und die Komplexität von KI-Eigentum und Datenethik, wobei die vielfältigen Beiträge hinter großen Sprachmodellen und Text-Bild-Systemen diskutiert wurden. Die Teilnehmenden lernten in praktischen Übungen die Grundlagen des Prompt-Engineerings kennen und nutzten KI zur Visualisierung spekulativer Evolutionspfade, die gemeinsam entwickelt wurden. Darüber hinaus bauten sie selbstgebaute Faltmikroskope, um Bilder lokaler Pflanzen und Arten aufzunehmen und diese in ihre KI-Experimente zu integrieren, um sich neue evolutionäre Zukünfte vorzustellen.

Helena Nikonole: Speculative Species Evolution, BioArt Workshop, Riyadh, 2024

Helena Nikonole: Speculative Species Evolution, BioArt Workshop, Riyadh, 2024

Helena Nikonole: Speculative Species Evolution, BioArt Workshop, Riyadh, 2024

Helena Nikonole: Speculative Species Evolution, BioArt Workshop, Riyadh, 2024

Helena Nikonole: Speculative Species Evolution, BioArt Workshop, Riyadh, 2024

Helena Nikonole: Speculative Species Evolution, BioArt Workshop, Riyadh, 2024

Helena Nikonole: Speculative Species Evolution, BioArt Workshop, Riyadh, 2024

Helena Nikonole: Speculative Species Evolution, BioArt Workshop, Riyadh, 2024



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Art Laboratory Berlin möchte Abdulnasser Gharem und Halla bint Khalid vom Gharem Studio sowie den Künstlerinnen und Workshop-Teilnehmenden für ihre grenzenlose Offenheit, Freundlichkeit und Neugierde vielmals danken – so erst wurde der Workshop zu einem fantastischen kollektiven Unterfangen. Art Laboratory Berlin dankt auch herzlich dem Goethe-Institut in Saudi-Arabien sowie der Alliance française d’Arabie saoudite und der Französischen Botschaft für die wunderbare Unterstützung und Zusammenarbeit sowie die Finanzierung der Produktion.

Video „BioArt-Workshops OUT OF BALANCE“, produziert von Gharem Studio, 2024, 3:45 Min.


ORT

Gharem Studio, Riyadh, Saudi Arabia

DATUM UND ZEIT

24. November – 4. Dezember 2024

KURATIERT VON

Regine Rapp & Christian de Lutz

KÜNSTLERINNEN

Karine Bonneval, Fara Peluso, Helena Nikonole

fotodokumentation

Art Laboratory Berlin




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