IN-PROGRESS… | COLLOQUIUM
Research in Art, Science and Humanities
Mit Alice Cannavà und Karolina Żyniewicz
Art Laboratory Berlin freut sich, Sie zum Colloquium (dieses mal vor Ort!) einzuladen. Es ist ein diskursives Format, von Regine Rapp kuratiert, zur Forschung in Kunst, Geistes- und Naturwissenschaften. Das Colloquium findet statt im Wechsel mit dem Reading Club, von Tuçe Erel kuratiert.
Das Colloquium richtet sich an ein internationales, interdisziplinäres Forschungspublikum, um vergangene, aktuelle oder zukünftige Projekte von Künstler:innen und Wissenschaftler:innen, Kurator:innen oder Redakteur:innen aus den Bereichen Kunst, Geistes- und Naturwissenschaften vorzustellen und zu diskutieren. Die Themen können sich auf ein Kunstprojekt, ein Buch, einen Text oder ein Kapitel, ein Forschungs- oder Ausstellungsprojekt, ein Laborexperiment, eine Vortragsreihe, ein Konferenzkonzept oder anderes beziehen.
Die Präsentationen und der Austausch werden sich auf den work-in-progress der Arbeiten konzentrieren. Methodische Ansätze – theoretisch oder praktisch – sind hier ebenfalls von großem Interesse. Während unserer Forschung wechseln wir häufig zwischen praktischer Untersuchung und theoretischer Forschung und greifen oft auch auf verschiedene Disziplinen zurück. In Anlehnung an die ursprüngliche Bedeutung von Colloquium als „gemeinsames Sprechen“ wollen wir eine Plattform für den Austausch darüber bieten und verschiedene Arten von Arbeitsprozessen einbeziehen, die oft nicht gesehen oder nicht besprochen werden.
Zum Aufbau der Sitzungen: Jede Sitzung besteht aus zwei Präsentationen und Diskussionen, insgesamt etwa 90 Minuten. Das Colloquium lädt zu informellen Gesprächen zwischen den Teilnehmenden ein.
Vortragende der Sitzung am 21. Mai 2024
Alice Cannavà | Occulto 8: Photographic
Alice Cannavà ist eine unabhängige Kulturproduzentin, Designerin und Herausgeberin. Sie studierte Bildende Kunst in Mailand und Wien und besucht derzeit Kurse in Wissenschafts- und Technikgeschichte an der TU Berlin. Als Herausgeberin produziert sie Occulto Magazine – eine unabhängige Zeitschrift, die Naturwissenschaften, Humanistik und Künste zusammenbringt – und seit kurzem auch die Occulto Editions – eine vielfältige Landschaft von Zines, Künstlerbüchern und Sonderausgaben. Als Designerin ist sie in der Kulturszene aktiv: Zu den jüngsten und laufenden Kooperationen gehören die Kunst- und Forschungsplattform Art Laboratory Berlin, das feministische experimentelle Musikfestival Heroines of Sound (Berlin), das Zentrum für Kunst und Medientechnologie V2_, Lab for the Unstable Media (Rotterdam) und der Künstler und Forscher Martin Howse (Berlin/London). Als Kulturarbeiterin kuratiert und performt sie bei Veranstaltungen und Workshops in Berlin und darüber hinaus. Seit 2020 ist sie Teil des erweiterten Teams von Art Laboratory Berlin als Designerin und Programmierin von Print- und Digitalmedien. 2023 wurde sie Teil des Festivals und Netzwerks MATTER OF FLUX. 2024 gestaltete und produzierte sie das Buch MATTER OF FLUX. Art, Biopolitics, and Networks with Care, herausgegeben von Regine Rapp.
Im Kolloquium wird Alice über die jüngsten Entwicklungen und Ableger des Occulto-Projekts sprechen, die in der aktuellen Residenz bei Art Laboratory Berlin (Mai – Juni 2024) gipfeln: Die kollektiven Diskussionen über das Publizieren als fortlaufende Praxis, die mit den Open Occulto-Treffen (2022-fortlaufend) begannen; der Übergang zu einem kleinen Verlag mit der Veröffentlichung des Poesie-Zines Radio, Alos‘ Künstlerbuch Embrace the Darkness und Martina della Valle’s Edition Moonflower; und die lange, bewegende Entstehung der kommenden Ausgabe Occulto 8: Photographic ( bevorstehend, Sommer 2024). Die Residenz bei ALB bietet die Gelegenheit, die redaktionelle Arbeit hinter der Entstehung einer Zeitschrift zu öffnen und sichtbar zu machen, ihr performatives Potenzial und den Reichtum ihrer Nebenprodukte und Nebeneffekte aufzudecken.
Karolina Żyniewicz | Word’s Matter
Karolina Żyniewicz ist eine in Berlin lebende Künstlerin, Forscherin und Pädagogin, ein Grenzgängerin, die zwischen verschiedenen Kontexten und Disziplinen existiert und agiert. Sie ist Absolventin der Fakultät für Bildende Kunst der Strzemiński-Akademie der Schönen Künste in Łódź und hat einen Doktortitel in Kulturwissenschaften (den sie im Rahmen des transdisziplinären Promotionsprogramms Natur-Kultur an der Fakultät für Freie Künste der Universität Warschau erworben hat). Neben der Durchführung von Kunst- und Forschungsprojekten, die sich hauptsächlich mit Biotechnologie und Medizin befassen, führt sie auch ethnografische und autoethnografische Beobachtungen durch, die die Grundlage für ihre Überlegungen zur Rolle nichtmenschlicher Akteure bei der Schaffung zeitgenössischer Kultur bilden. In ihrer Arbeit unterstreicht sie die epistemische und didaktische Dimension der Kunst. In den Jahren 2016 – 2018 arbeitete sie mit den Bildungsabteilungen des Museums für Moderne Kunst in Warschau und der Nationalen Kunstgalerie in Zachęta zusammen und führte Workshops und Museumsunterricht für ein normales Publikum sowie für sehbehinderte und gehörlose Besucher durch. Sie nutzt diese pädagogischen Erfahrungen für ihre eigene grenzüberschreitende Praxis. Sie ist Mitglied von The Eco and Bioart Lab (an der Universität Linköping), Mitarbeiterin bei Art Laboratory Berlin und assoziierte Herausgeberin der Zeitschrift Technoetic Arts.
Im Collloquium wird Karolina Żyniewicz ihre laufende Arbeit Word’s Matter vorstellen, ein Projekt, das in Zusammenarbeit mit dem UBMD – Internal Medicine Center for Clinical Care and Research in Liver Diseases (PCORI) in Buffalo NY durchgeführt wird. Seine Realisierung begann während eines 2-monatigen Kunst- und Forschungsaufenthalts, der von Coalesce: Center for Biological Art an der Universität von Buffalo. Während des Aufenthalts schloss sich Karolina dem PCORI-Team an, beobachtete die Arbeit mit den Patient:innen und konzentrierte sich auf verschiedene Kommunikationsformen, die den medizinischen Diskurs über Hepatitis C und andere Leberkrankheiten prägen, verschiedene Sprachen, wie gesprochene und geschriebene Sprache, visuelle Sprache, die Sprache der Metaphern und die Sprache der Stigmatisierung (die im Fall der Hepatitis-C-Prophylaxe und -Behandlung sehr einflussreich ist). Der nächste Schritt der Forschung besteht darin, eine interaktive Installation zu schaffen, die die Tatsache hervorhebt, dass das, was wir sagen und wie wir es tun, einen realen Einfluss auf die Gesundheit eines anderen hat. Drei Arten von Bildern, die die Zerstörung der Leber (Fibroseentwicklung) zeigen, werden durch die Verwendung von stigmatisierenden oder heilenden Worten animiert.