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Synaesthesia / 3

History of the Senses

Carl Rowe & Simon Davenport | Sergio Maltagliati & Pietro Grossi

Sergio Maltagliati & Pietro Grossi: Circus 8, 1986-2008

Carl Rowe & Simon Davenport: A Banquet of Ultra Bankruptcy, Performance, 2013

History of the Senses setzt sich mit dem Phänomen der Synästhesie unter kunstgeschichtlichen Gesichtspunkten auseinander. Der Rückbezug auf unterschiedliche Bewegungen in der Kunstgeschichte des 20. Jahrhunderts verleiht der Reihe der insgesamt vier Synästhesie-Ausstellungen bei Art Laboratory Berlin eine historische Komponente.

Simon Davenport & Carl Rowe // Banquet for Ultra Bankruptcy

Die britischen Künstler Simon Davenport und Carl Rowe arbeiten gegenwärtig an einer Reihe von künstlerischen Projekten, die den Bereich des Performativen mit Untersuchungen zur Kulturgeschichte der Sinne kombiniert. Die Künstler haben bereits einige gemeinsame Projekte realisiert. So wurde 2007 Ready Steady Marinetti im Internet-TV der Outpost Gallery als Beitrag zur Contemporary Art Norwich (CAN) 2007 übertragen. Dabei haben die Künstler die Bereiche Politik, Ästhetik und Surrealismus in einer dreistündigen Performance miteinander verbunden.

Carl Rowe & Simon Davenport: A Banquet of Ultra Bankruptcy, Performance, 2013

Carl Rowe & Simon Davenport: A Banquet of Ultra Bankruptcy, Performance, 2013

Carl Rowe & Simon Davenport: A Banquet of Ultra Bankruptcy, Performance, 2013

Carl Rowe & Simon Davenport: A Banquet of Ultra Bankruptcy, Performance, 2013

Carl Rowe & Simon Davenport: A Banquet of Ultra Bankruptcy, Performance, 2013

Carl Rowe & Simon Davenport: A Banquet of Ultra Bankruptcy, Performance, 2013

Carl Rowe & Simon Davenport: A Banquet of Ultra Bankruptcy, Performance, 2013

Carl Rowe & Simon Davenport: A Banquet of Ultra Bankruptcy, Performance, 2013

Carl Rowe & Simon Davenport: A Banquet of Ultra Bankruptcy, Performance, 2013

Carl Rowe & Simon Davenport: A Banquet of Ultra Bankruptcy, Performance, 2013

Das für Art Laboratory Berlin entworfene Projekt A Banquet for Ultra Bankruptcy stützt sich auf das Manifest Marinettis als Ausgangspunkt für eine Performancereihe mit anschließender Ausstellung. Das übergreifende Thema der Synästhesie bietet eine wissenschaftliche Grundlage für die Erforschung von Ästhetik, Politik und Partizipation sowie Reaktion der Teilnehmer dar.

Formulated in the polemic rhetoric of a manifesto, the two artists In einer polemischen Manifest-Rhetorik formulieren die beiden Künstler ihr Statement folgenderweise: „Post-Modernism ends in bankruptcy. To celebrate this we will hold a banquet […]. The tangled remains of imperialism will meld with the ghostly tastes and odours of its past glorious era. The olfactory senses, cloaked in nostalgia, will be guided through the darkness by new sounds and perfumes, new tastes and vibrant imagery. Sensory triggers, sparks deep in the cortex, striking at the core of torpor, will release the inertia of the past. The dining area walls will be decorated with posters of photographs, symbols and shapes that have an affinity with the sensory palate. These posters will be screen-printed using inks derived from substances such as iron oxide, curry, crude oil or sweat”.

A Banquet for Ultra Bankruptcy sieht fünf Performances für sechs Gäste mit Publikum vor. Jeder Gast bekommt eine (hand-)gedruckte Speisekarte mit Anweisungen. In Laufe eines Sechs-Gänge-Menüs werden ausgewählte Lebensmittel mit Bildern, Tönen und Düften kombiniert. Der gesamte Raum – vom Tisch über die Stühle und den Leuchtern bis hin zur choreographierten Präsentation – wird von den Künstlern inszeniert. Jeder Gang wird als ästhetisches Erlebnis gestaltet, um das Publikum an simultanen Sinneswahrnehmungen teilhaben zu lassen. Während Carl Rowe für das Kochen verantwortlich ist, wird Simon Davenport zur Ergänzung des kulinarischen Genusses eine Folge widerstreitender äußerer Stimuli – wie Lyrik, freigesetzte Gase oder gestenreiche Bewegungen – präsentieren.

Die Performances werden auf Video aufgezeichnet. Nach dem Ende der Banquets werden die Speisen weggeräumt. Die Stühle und Tische allerdings sowie die räumliche Ausstattung – Kerzenständer, Wandposter, etc. – bleiben angeordnet und ergeben zusammen mit den Videoaufnahmen die anschließende Ausstellung.

Sergio Maltagliati & Pietro Grossi: Circus 8, 1986-2008

Sergio Maltagliati & Pietro Grossi: Circus 8, 1986-2008

Sergio Maltagliati & Pietro Grossi: Circus 8, 1986-2008

Sergio Maltagliati & Pietro Grossi: Circus 8, 1986-2008

Sergio Maltagliati & Pietro Grossi: Circus 8, 1986-2008

Sergio Maltagliati & Pietro Grossi // CIRCUS 8

Der italienische Komponist Pietro Grossi (1917 – 2002) war einer der ersten Programmierer, die Pionierarbeit für generative Computermusik leisteten. Er machte 1964 als erster die Experimente von John Cage in Italien bekannt. Ein Jahr später trat er die Professur für elektronische Musik am Konservatorum Luigi Cherubini in Florenz an. Er nutzte seine Kompositions-Programme auch, um erste Computergrafiken zu entwickeln. Unter der Verwendung von „QBasic“ entwickelte er das Programm „HomeArt“. Er leitete lange Zeit die Abteilung für Computer-Musik der CNUCE (Istituti del Consiglio nazionale delle ricerche) in Pisa.

Der italienische Komponist Sergio Maltagliati (*1960) hat bei Pietro Grossi in den 1980er Jahren am Konservatorium Luigi Cherubini in Florenz studiert. Er entwickelte neue Methoden musikalischer Kompositionen, in denen die Partitur eine wesentliche Visualisierung erfuhr und es bis heute um die Auslotung von Klang und visuellem Zeichen geht. Maltagliati hat die ursprünglichen Programme Grossis erneuert, indem er den Programmiercode adaptierte, um ein generatives Programm zu kreieren, das gleichzeitig Ton und abstrakte Bildfarben und -formen produziert. Man könnte es mit dem Begriff computergenerierte Synästhesie umschreiben. Bemerkenswert ist, dass sich Maltagliati dabei von Arcimboldo bis Kandinsky auf verschiedene Ansätze in der (Kunst)Geschichte bezieht, sich aber auch gleichzeitig mit dem 21. Jahrhundert auseinandersetzt.

Die Arbeit Circus 8 (1986/ 2008) besteht aus acht Stücken und basiert auf den HomeArt-Programmen von Grossi, welche die Musik aus einer einfachen Klangzelle automatisch generiert. Maltagliati hat mit Software-Programmen Grossis Prinzip erweitert und damit visuelle graphische Variationen hinzugefügt. Circus #1 beispielsweise kommt einer Polyphonie von Bildern und Klängen gleich. Die polyphonen Texturen entsprechen einem chromatischen System, weniger einem diatonischen. Man könnte es als ein digitales musikalisches Palimpsest auffassen. Die durch den Computer generierten Visualisierungsmuster entsprechen einer graphischen Partitur einer Klangkomposition (vgl. John Cage).

The coarse resolution of the graphics is explained in that Circus 8 Die grobe Auflösung der Graphik erklärt sich im übrigen daher, da Circus 8, 1986 zu einer Zeit entstanden ist, da die Pixel-Anzahl noch weitaus geringer war. Dies mag unserer heutigen Seherfahrung (womöglich einer HD-Qualität) nicht entsprechen und stellt bereits einen wesentlichen Teil einer Medienarchäologie dar. Die Arbeit Circus 8 wird der Synästhesie-Ausstellungsreihe bei Art Laboratoy Berlin nicht nur eine kunst- und musikhistorische Dimension verleihen, sie bringt auch eine wesentliche neue Komponente in die Diskussion hinein: Es geht um eine Form der digitalen Synästhesie.

Synästhesie – eine theoretische Einführung (.pdf)

Presse Feedback

Contemporary Art Turns to the Dinner Table: Art Events Gone Gourmet in Hg2 Magazine

Ort

Art Laboratory Berlin
Prinzenallee 34, 13359 Berlin

Datum und Öffnungszeiten

Vernissage: 22. März, 2013, 19 Uhr
23. März – 12. Mai, 2013
Performances: 22. März, 19 Uhr ; 23. März , 14 Uhr & 19 Uhr
24. März , 14 Uhr & 19 Uhr

Kuratiert von

Regine Rapp & Christian de Lutz

Team

Regine Rapp, Christian de Lutz, Olga Shmakova, Anastasia Shavlokova, Chiara Cartuccia, Chiara Massari

Fotodokumentation

Tim Deussen und Art Laboratory Berlin

Medienpartner

Unterstütz von

Unser 2013 Programm wurde zu einem Großteil durch eine Spende von Michael Schröder möglich gemacht

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