Synaesthesia / 2
Space and Perception
Madi Boyd | Carrie C Firman
Die Erforschung der Parameter Raum und Wahrnehmung steht im Zentrum der zweiten Ausstellung der Synaesthesia-Reihe bei Art Laboratory Berlin. Synästhesie, die Erfahrung zweier oder mehrerer Sinneseindrücke zur selben Zeit, ist sowohl als künstlerisches Paradigma als auch als neurologisches Phänomen zu verstehen. Zwei Installationen von Mady Boyd und Carrie C Firman setzen sich mit der Beziehung zwischen Perzeption und Erfahrung von Geist und Körper aus einer synästhetischen Perspektive auseinander.
Madi Boyd ist Synästhetikerin aus Großbritannien, deren Arbeiten sich auf Wahrnehmung und Neurowissenschaften konzentriert. In Kooperation mit den Naturwissenschaftlern, Dr. Mark Lythgoe und Dr. Beau Lotto (University College London), kombiniert sie Installationen mit Film und Skulptur. Ihr aktuelles Projekt The Point of Perception untersucht, wie viel Information das menschliche Gehirn benötigt, um zu verstehen was es sieht. Es ist ein künstlerisches Erfahrungs- und Laborfeld zum Thema des Sehens. In der Installation wird ein sich ständig veränderndes Gitter in einem Environment gezeigt, wodurch der Eindruck eines Tiefenraumes getäuscht wird. Die Arbeit setzt auf jenen produktiven Moment der Verunsicherung im Prozess der räumlichen Wahrnehmung durch das menschliche Gehirn und Sehen. Bei Art Laboratory Berlin wird eine neue Version der Installation gezeigt, in der der Rezeptionsprozess durch weitere kombinierte Sinneswahrnehmungen (von Ton und Farbe) ergänzt wird. Dabei werden die Noten und Farben mit bestimmten Stellen im gerasterten Raum verknüpft, um die Perzeption vom geometrischen Raum und Ton zu erforschen.
Madi Boyd über ihre künstlerische Arbeit: „My work combines constructed environments and projected films to create immersive installations investigating the interaction between moving image, space, and the brain. I see the screen as sculpture and light as paint on the canvas of dark space.“
Die US-amerikanische, ebenfalls synästhetisch begabte Künstlerin Carrie C Firman setzt sich mit den Schnittstellen unterschiedlicher Sinneseindrücke auseinander. Für sie stellt Synästhesie nicht nur ein Phänomen sinnlicher Wahrnehmung dar, sondern eröffnet auch eine fantastische Welt des Interface mit neuen einzigartigen Dimensionen. Ihre aktuellen Arbeiten fordern die Besucher auf, ihre gewohnten Wahrnehmungsmuster neu zu überdenken, und zu erfahren, dass auch die noch so grundlegenden physischen Erfahrungen individuell unterschiedlich erlebbar sind. Firmans Installation Synexperience sowie ihre interaktive digitale Arbeit My Synesthetic Library laden die Besucher ein, an ihrer einzigartigen sinnlichen Erfahrung der Welt teilzunehmen.
Carry C Firman kommentiert ihre künstlerische Praxis folgendermaßen: „The installation on display demonstrates the interactivity I often require of my viewers. Stepping into it, sounds and images will play, extracted from my own internal synaesthetic library.“
Synästhesie – eine theoretische Einführung (.pdf)
Presse Feedback
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