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Paired Immunity

Marta de Menezes & Luís Graça

Marta de Menezes/ Luís Graça: Immortality for Two, 2014, Ausstellungsansicht, Art Laboratory Berlin, 2021, Foto: Tim Deussen

Marta de Menezes/ Luís Graça: Immortality for Two, 2014, Ausstellungsansicht, Art Laboratory Berlin, 2021, Foto: Tim Deussen

Marta de Menezes/ Luís Graça: Anti-Marta, 2018, Ausstellungsansicht, Art Laboratory Berlin, 2021, Foto: Tim Deussen

Marta de Menezes/ Luís Graça: Anti-Marta, 2018, Ausstellungsansicht, Art Laboratory Berlin, 2021, Foto: Tim Deussen

Die Ausstellung präsentiert Werke der Biokünstlerin Marta de Menezes und ihres Partners, des Immunologen Luís Graça, die beide in Lissabon leben. Marta de Menezes arbeitet seit über zwanzig Jahren international an der Schnittstelle von Kunst und Biowissenschaften und hat einige der frühesten und wichtigsten Beispiele für Biokunst geschaffen. In viele ihrer Kunstwerke sind Materialien und Fachwissen aus verschiedenen Disziplinen eingeflossen, wie CRISPR/Cas9, MRT, Strukturbiologie und Mikrobiologie. Luís Graça ist Arzt und Professor für Immunologie an der Medizinischen Fakultät der Universität Lissabon, wo er eine Forschungsgruppe für zelluläre Immunologie leitet.


Die beiden ausgestellten Werke erforschen das menschliche Immunsystem, Antikörper und Abstoßung durch zwei Arbeiten, die medizinische Biotechnologie einbeziehen. Die Werke können auch als technowissenschaftliche Liebesgeschichten verstanden werden, die von einer Künstlerin und einem Immunologen produziert wurden.

In der Installation Immortality for Two(2014) züchten de Menezes und Graça seit 2014 ihre eigenen Immunzellen in vitro und machen sie unsterblich, indem sie über einen viralen Vektor krebserregende Gene einschleusen. „Diese unsterblichen Zellen, obwohl sie von zwei verliebten Menschen stammen, sind Immunzellen, die an der körpereigenen Abwehr beteiligt sind“, so de Menezes. „Wenn sie miteinander interagieren, werden sie sich gegenseitig abstoßen. Die Unsterblichkeit hat also ihren Preis – die ewige Isolation“. Die lebenden Zellen werden ohne sichtbare Laborgeräte ausgestellt, und die Spannung, die durch ihre Isolation entsteht, wird durch zwei Live-Projektionen der wachsenden Zellen, die sich teilweise überschneiden, hervorgehoben. Im virtuellen Raum der Projektion gelingt es der Künstlerin und dem Wissenschaftler schließlich, die Zellen interagieren zu lassen.

Das Thema der Abstoßung von Immunzellen wird in ihrer Arbeit Anti-Marta (2018) weiter vertieft. Hier haben sowohl de Menezes als auch Graça ihr eigenes Immunsystem herausgefordert, indem sie Hauttransplantate austauschten (mit einem autologen Transplantat als Kontrolle), die ihr Immunsystem dann abstieß. „Anti-Marta kann als ein Pakt gesehen werden“, erklärt die Künstlerin, „bei dem die unvermeidliche Abstoßung des Transplantats mit der lebenslangen Aneignung einer neuen Form der gegenseitigen Anerkennung kontrastiert, die durch das Auftreten von Antikörpern ermöglicht wird.“ Die Arbeit erforscht die biologischen Grenzen von Identität und Intimität. Es ist auch eine Hommage an die bahnbrechende Arbeit des verstorbenen Jon van Rood, dem Gründer von Eurotransplant.

Beide Werke erforschen die menschliche Identität und das menschliche Begehren auf zellulärer, medizinischer, biotechnologischer und ontologischer Ebene und bieten uns Parabeln über unsere eigenen körperlichen Grenzen im 21. Jahrhundert.

Regine Rapp & Christian de Lutz

Marta de Menezes/ Luís Graça: Anti-Marta, 2018, Ausstellungsansicht, Art Laboratory Berlin, 2021, Foto: Tim Deussen

Marta de Menezes/ Luís Graça: Anti-Marta, 2018, Ausstellungsansicht, Art Laboratory Berlin, 2021, Foto: Tim Deussen

Marta de Menezes/ Luís Graça: Anti-Marta, 2018, Videostill

Marta de Menezes/ Luís Graça: Anti-Marta, 2018, Ausstellungsansicht, Art Laboratory Berlin, 2021, Foto: Tim Deussen

Marta de Menezes/ Luís Graça: Anti-Marta, 2018, Ausstellungsansicht, Art Laboratory Berlin, 2021, Foto: Tim Deussen

Marta de Menezes/ Luís Graça: Anti-Marta, 2018, Ausstellungsansicht, Art Laboratory Berlin, 2021, Foto: Tim Deussen

Marta de Menezes/ Luís Graça: Immortality for Two, 2014, Ausstellungsansicht, Art Laboratory Berlin, 2021, Foto: Tim Deussen

Marta de Menezes/ Luís Graça: Immortality for Two, 2014, Ausstellungsansicht, Art Laboratory Berlin, 2021, Foto: Tim Deussen

Marta de Menezes/ Luís Graça: Immortality for Two, 2014, Ausstellungsansicht, Art Laboratory Berlin, 2021, Foto: Tim Deussen

Marta de Menezes/ Luís Graça: Immortality for Two, 2014, Ausstellungsansicht, Art Laboratory Berlin, 2021, Foto: Tim Deussen

Marta de Menezes/ Luís Graça: Immortality for Two, 2014, Ausstellungsansicht, Art Laboratory Berlin, 2021, Foto: Tim Deussen

Marta de Menezes & Luís Graça, Doppelportrait, Art Laboratory Berlin, 2021, Foto: Tim Deussen

Tuçe Erel, Regine Rapp, Luís Graça, Marta de Menezes, Christian de Lutz, Art Laboratory Berlin, 2021, Foto: Tim Deussen


Eine Dokumentation der Kunstwerke in Paired Immunity ist auch in der Online-Ausstellung (November – Dezember 2021) „O corpo por vir“ zu sehen, organisiert von efabula, einer portugiesischen Kulturkooperative und einem Architektur- und Forschungsbüro für Kunst und Geisteswissenschaften. Während ihres Aufenthalts in Berlin im Oktober 2021 führte Marta de Menezes künstlerische Recherchen für ihr nächstes Projekt über Immunität durch: Tolerance. Video-Interviews mit Künstler:innen und Kurator:innen in Berlin sind auf der Projekt-Website von „O corpo por vir“/ Paired Immunity zu sehen (nach unten scrollen).


Die in Lissabon lebende Marta de Menezes gehört zu den ersten Künstler:innen, die mit Biotechnologie arbeiten und damit zur Entstehung von Bioart beitragen. Sie hat gezeigt, dass Forschungslabore der Biologie als Kunstateliers genutzt werden können. In ihren zahlreichen künstlerischen Projekten sind Materialien und Fachwissen aus verschiedenen Disziplinen eingeflossen (CRISPR/Cas9, MRI, Strukturbiologie, Mikrobiologie, u.v.m.). Ihre Arbeiten wurden weltweit in Ausstellungen, Konferenzen und Publikationen präsentiert. https://www.martademenezes.com

Der in Lissabon ansässige Luís Graça ist Dr. med. und Professor für Immunologie an der medizinischen Fakultät der Universität Lissabon, wo er eine Forschungsgruppe für zelluläre Immunologie leitet. Seine wichtigsten wissenschaftlichen Beiträge beziehen sich auf die Bereiche Transplantation und Autoimmunität. Graça hat mit mehreren Künstler:innen zusammengearbeitet und die in seinem Labor entwickelten künstlerischen Projekte wurden weltweit ausgestellt. https://imm.medicina.ulisboa.pt/investigation/laboratories/luis-graca-lab/#intro/





Presse Feedback


Bio Art. Immunzellen als Kunst, in Pharmazeutische Zeitung von Jennifer Evans
(20. Oktober 2021)

Abgestoßene Anziehung
, in art-in-berlin von Maximilian Wahlich (7. November 2021)

Insight: Diving into Marta de Menezes & Luís Graça’s ‘Paired Immunity’, in und von CLOT Magazine (12. November 2021)

Ort

Art Laboratory Berlin
Prinzenallee 34, 13359 Berlin

Daten und Öffnungszeiten

Eröffnungstag: 29. Oktober 2021

A) Öffentliche Besichtigung*, 16:00 – 20:45 Uhr
Keine Anmeldung erforderlich

B) Vernissage ab 21.00 Uhr (2G),
Anmeldung erforderlich (Impf- oder Genesungsnachweis erforderlich), anmelden: https://pretix.eu/artlaboratoryberlin/paired-immunity/

Laufzeit: 30. Oktober – 12. Dezember 2021
Do – So, 14 – 18 Uhr

ART & SCIENCE Talk (online)

Mit Marta de Menezes & Luís Graça
Sa, 30. Oktober 2021, 19 Uhr MEZ (online)
Nach Anmeldung: register@artlaboratory-berlin.org
Die komplette Videoaufzeichnung ist hier einsehbar!


Kuratiert von

Regine Rapp & Christian de Lutz

Team

Regine Rapp, Christian de Lutz,
Tuçe Erel, Karolina Zyniewicz,
Sarah Hermanutz

Fotodokumentation

Tim Deussen

Kooperationspartner:iN



MedienpartnerinNEN


Unterstützt von





*Bitte beachten Sie, dass aufgrund der aktuellen Gesundheitsvorschriften während der regulären Öffnungszeiten und der „öffentlichen Besichtigung“ am 29.10. die Kapazität innerhalb unserer Ausstellungsfläche auf 10 Besucher:innen gleichzeitig begrenzt ist. Die Besucher:innen müssen  eine medizinische Maske oder eine FFP-2-Maske tragen und einen Abstand von 1,5 Metern zu Personen außerhalb ihres unmittelbaren Haushalts einhalten. Für die Vernissage ab 21 Uhr gelten die 2G-Regeln und die Voranmeldung unter: https://pretix.eu/artlaboratoryberlin/paired-immunity/

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