Nonhuman Agents
Anatomy of an inter-connected system
Margherita Pevere
Vortrag & Performativer Workshop
Ausgangspunkt des Seminars ist die Recherche des Künstlerin an der Schnittstelle von Bildender Kunst, theoretischer Forschung und biologischer Prozesse. Im Zentrum steht die Beziehung zwischen Mensch und Natur unter Berücksichtigung der heutigen Umweltkrise und die Frage, wie künstlerische Praktiken, die lebende Organismen und Technologien einbeziehen, innovativ zur Debatte beitragen können. Wie können Künstler die komplexe Vernetzung zwischen Mensch und Biosphäre in einer hypertechnologischen Ära problematisieren? Welche ästhetischen und ethischen Implikationen gibt es? Das vorliegende Projekt möchte das Publikum in einer performativen Diskussion mit einem visuellen Ergebnis engagieren
Das Seminar hat zwei Teile – Vortrag und partizipative Performance. Im Vortrag wird Pevere in die Schlüsselkonzepte der Geschichte der menschlichen Beziehung zur Natur einführen und wie diese die Gesellschaft, die Religion und die Wissensproduktion beeinflusst hat. Wie hat der Mensch die Natur im Mittelalter und der Renaissance wahrgenommen? Wie wirkte sich das auf die Gesellschaft und die Künste aus? Was sind Anthropozentrismus und das Anthropozän? Nach dieser theoretischen Einführung wird Pevere kritisch ihre eigene künstlerische Praxis präsentieren, insbesondere Werke, die sich mit organischer Substanz und Technik beschäftigen. In der partizipativen Performance wird die Künstlerin eine Diskussion mit dem Publikum über Anthropozentrismus und die Beziehungen zwischen menschlichen und nichtmenschlichen Lebewesen führen. Ethische Aspekte der künstlerischen Praxis werden erörtert. Während dessen zeichnet und schreibt Pevere Notizen über die Debatte auf ein Plakat (Galeriewandgröße) und lädt das Publikum ein, dasselbe zu tun. Das grafische Ergebnis stellt eine Visualisierung der Diskussion sowie eine sinnbildliche Abbildung der Zusammenhänge zwischen Mensch und Biosphäre dar.
Die Künstlerin und Forscherin Margherita Pevere ist von biologischen Prozessen fasziniert und untersucht Verfall und Umwandlung menschlicher und nicht-menschlicher Materie. Ihre Praxis ist gekennzeichnet von einer einzigartigen Kombination organischer und technologischer Materialien: Sie lässt bakterielle Kulturen wachsen, manipuliert Papier und fotografischen Film, sammelt organische Reliquien, experimentiert mit ephemeren Lichtern mittels digitaler Videotechnik und plant, eine digitalisierte Sammlung von Erinnerungen auf bakteriellem Genom zu speichern. Pevere ist Meisterschülerin der Berliner Universität der Künste und nun Doktorandin für künstlerische Forschung an der Aalto Universität in Helsinki (FIN). Sie ist Mitglied der finnischen Bioart Society. Jüngste Ausstellungsbeteiligungen: Artikel Biennale – i / o Labor, Stavanger (NO); STATE Festival, Berlin.
margheritapevere.com