Inspired by…

Art Laboratory Berlin freut sich, Sie zur Teilnahme an unserem diskursiven Format einzuladen – zum Reading Club, kuratiert von Tuçe Erel (neben unserem Colloquium, kuratiert von Regine Rapp).

Inspired by… ist eine Veranstaltungsreihe, ein hybrides Format, das sich aus Lesegruppe und Künstler:innengesprächen zusammensetzt. In jeder Sitzung wählt ein:e eingeladene:r Künstler:in einen bestimmten Text oder ein Auszug aus einem Buch aus, der für die jeweilige künstlerische Praxis oder ein Projekt inspirierend ist, das sie / er auch vorstellt.

Das Projekt knüpft an Tuçe Erels Posthumanismus-Lesegruppe an, die sie zwischen 2018 und 2020 organisiert hatte. Nach der gemeinsamen Lektüre und Diskussion zahlreicher bahnbrechender Texte in zwei Jahren verwandelt sich der Reading Club nun in ein neues Diskussions-, Präsentations- und Leseformat, eine Online- und Offline-Austauschplattform in einer nicht-hierarchischen und nicht-institutionellen Infrastruktur in den Bereichen Kunst, Wissenschaft und Technologie.

Gast-Künstlerin am 11. Oktober 2022

SU Yu Hsin

Die fünfte Veranstaltung der Reihe Inspired by… wird online via Zoom-Meeting von Art Laboratory Berlin veranstaltet. In dieser Sitzung stellt die taiwanesische Künstlerin und Filmemacherin SU Yu Hsin ihre jüngste Zusammenarbeit mit der australischen Tänzerin und Choreografin Angela GOH vor. Tidal Variations ist eine Videoinstallation, die gemeinsam vom Sydney Opera House und dem Taiwan Contemporary Culture Lab in Auftrag gegeben wurde. Die Künstlerinnen setzen sich mit der Geschichte des Ortes auseinander und stellen ihn sich neu vor – als spekulatives Datenzentrum, das auf dem Wasser treibt, wo Unterwasserkabel zusammenlaufen, und als bildschirmartige Oberfläche, die Wasser und Licht reflektiert. Unter COVID-19 wurden die Fenster zu einem Symbol der Abgeschlossenheit und Isolation. Die Menschen blickten aus dem Fenster auf die Straße und begegneten einander auch als digital gerahmte Bilder. Die Künstlerinnen untersuchen die Glaswände und die technische Struktur des Opernhauses von Sydney, um die Internet-Infrastruktur und das Glasfasernetz abzubilden: Das Datenlicht durchquert den Meeresgrund und erreicht den Weg der Glasfenster der Menschen.

SU Yu Hsin wählte zwei inspirierende Texte aus, um ihr Gemeinschaftswerk Tidal Variations zu diskutieren und vorzustellen, das auf der Website des Sydney Opera House verfügbar ist.

SU Yu Hsin (geb. 1989) ist eine Künstlerin und Filmemacherin, die derzeit in Berlin lebt. Sie nähert sich der Ökologie unter dem Gesichtspunkt ihrer engen Beziehung zur Technologie. Ihre künstlerische Praxis ist sehr forschungsorientiert und beinhaltet Feldarbeit, bei der sie die politischen Ökologien des Wassers untersucht und über Technologie und die kritische Infrastruktur nachdenkt, in der das Menschliche und das Nicht-Menschliche zusammenkommen. Ihr analytisches und hydropoetisches Storytelling konzentriert sich auf die Erstellung von Karten, operative Fotografie und die technische Produktion von geografischem Wissen. Ihre Film- und Videoinstallationen werden weltweit in Museen und auf internationalen Kunstbiennalen ausgestellt: u. a. im Centre Pompidou-Metz, im Museum of Contemporary Art Busan, auf der Taipei Biennale 2020, im ZKM Karlsruhe, im UCCA Center for Contemporary Art und im Haus der Kulturen der Welt. Aktuell ist ihre Einzelausstellung Wet Mechanics of Seeing in der Kunsthalle Winterthur zu sehen.

Gemeinsame Lektüre

1) Steinberg, Philip, and Kimberley Peters. ‘Wet Ontologies, Fluid Spaces: Giving Depth to Volume through Oceanic Thinking’. Environment and Planning D: Society and Space 33, no. 2 (2015): 247–64.

2) Zylinska, Joanna. ‘WATERKINO and HYDROMEDIA: How to Dissolve the Past to Build a More Viable Future’. In Deterritorializing the Future: Heritage in, of and after the Anthropocene, edited by Rodney Harrison and Colin Sterling, 220–43. Open Humanities Press, 2020.


Ort: Der Link zum Zoom-Meeting und die Texte werden an die registrierten Teilnehmenden weitergegeben.

Die Treffen des Leseclubs Inspired by… werden nicht aufgezeichnet, um einen geschützten Raum zu schaffen, in dem Gastkünstler:innen und Teilnehmer:innen über ihre Praxis sprechen können.