IN-PROGRESS… | COLLOQUIUM
Forschung in Kunst, Geistes- und Naturwissenschaften
Mit Margherita Pevere und Dolores Steinman
Art Laboratory Berlin freut sich, Sie zu unserem diskursiven Format einzuladen – einem von Regine Rapp kuratierten Colloquium über Forschung in Kunst, Geistes- und Naturwissenschaften (neben unserem Reading Club, kuratiert von Tuçe Erel).
Das Colloquium (am 20. September nur online!) richtet sich an ein internationales, interdisziplinäres Forschungspublikum, um vergangene, aktuelle oder zukünftige Projekte von Künstler:innen und Wissenschaftler:innen, Kurator:innen oder Redakteur:innen aus den Bereichen Kunst, Geistes- und Naturwissenschaften vorzustellen und zu diskutieren. Die Themen können sich auf ein Kunstprojekt, ein Buch, einen Text oder ein Kapitel, ein Forschungs- oder Ausstellungsprojekt, ein Laborexperiment, eine Vortragsreihe, ein Konferenzkonzept oder anderes beziehen.
Die Präsentationen und der Austausch werden sich auf den work-in-progress der Arbeiten konzentrieren. Methodische Ansätze – theoretisch oder praktisch – sind hier ebenfalls von großem Interesse. Während unserer Forschung wechseln wir häufig zwischen praktischer Untersuchung und theoretischer Forschung und greifen oft auch auf verschiedene Disziplinen zurück. In Anlehnung an die ursprüngliche Bedeutung von Colloquium als „gemeinsames Sprechen“ wollen wir eine Plattform für den Austausch darüber bieten und verschiedene Arten von Arbeitsprozessen einbeziehen, die oft nicht gesehen oder nicht besprochen werden.
Zum Aufbau der Sitzungen: Jede Sitzung besteht aus zwei Präsentationen und Diskussionen, insgesamt etwa 90 Minuten. Das Colloquium lädt zu informellen Gesprächen zwischen den Teilnehmenden ein.
Vortragende der Sitzung am 20. September 2022
Margherita Pevere | Vulnerable Materials across Environment and Embodiment
Margherita Pevere ist eine international anerkannte Künstlerin und Forscherin, die in den Bereichen biologische Kunst und Performance tätig ist und eine unverwechselbare viszerale Handschrift trägt. In ihrer Praxis verbindet sie Biotechnologie, Ökologie, Queer- und Todesstudien, um fesselnde Installationen und Performances zu schaffen, die der heutigen ökologischen Komplexität nachspüren. Ihr Werk ist ein blühender Garten, in dem es von genetisch veränderten Bakterien, Zellen, Sexualhormonen, mikrobiellem Biofilm, Blut, Schnecken, wachsenden Pflanzen und verwesenden Überresten wimmelt. Mit Marco Donnarumma und Andrea Familari hat sie die Künstlergruppe Fronte Vacuo mitbegründet. Sie ist Mitglied der Finnish Bioart Society, des Queer Death Studies Network und von The Posthumanities Hub. Margherita war bereits an verschiedenen Serien, Konferenzen und Ausstellungen bei Art Laboratory Berlin beteiligt, wie beispielsweise Nonhuman Agents (2017) oder Camille Diaries. New Artistic Positions on M/Otherhood, Life and Care (2020). www.margheritapevere.com, https://frontevacuo.com
Im Kolloquium wird Margherita über ihre Arbeit mit verwundbaren Materialien zwischen Umwelt und Verkörperung referieren.
Dolores Steinman | Altered Emotive Memory through Interactions and Interdisciplinary Collaboration
Dr. Dolores Steinman wurde als Kinderärztin ausgebildet und promovierte nach ihrer Übersiedlung nach Kanada in Zellbiologie. Derzeit ist sie Senior Research Associate im Biomedical Simulation Laboratory der University of Toronto (UofT) im Ruhestand und war Teil eines interdisziplinären Teams, das auch dem Ontario College of Art and Design University (OCADU) angehörte. Nach ihrer Ausbildung in der Abteilung für visuelle Künste an der Western University (London, ON) war sie auch ehrenamtlich als Dozentin an der Art Gallery of Ontario (AGO) tätig. In ihrer neuen Forschungsarbeit als Teil des Künstlerkollektivs A.R.E. sucht Dolores nach neuen Wegen der Kommunikation mit und zu den Patienten durch Introspektion, subjektive Untersuchung des postpandemischen Zustands des Geistes und der Rolle der Kunst in den sich ständig verändernden Umständen, in denen wir uns befinden. https://are-research.com
Im Kolloquium wird Dolores über ein laufendes Projekt im Zusammenhang mit A.R.E. sprechen, das sich mit den vielen komplexen Möglichkeiten befasst, wie sich das emotionale Gedächtnis durch Interaktionen und interdisziplinäre Zusammenarbeit verändern kann (ein weiteres Projekt befasst sich mit dem Tod, vom Alltäglichsten bis zum Wissenschaftlichen, durch Mythen, Traditionen und die Verbindung mit der Vergangenheit der Vorfahren).