Phytocracy in situ
Prototyping tools for the investigation of plant governance
Špela Petrič
In Verbindung mit der Ausstellung Strange Encounters with Vegetal Others
Wie hat es Weizen geschafft, den Menschen zu domestizieren? Von Michael Pollans Perspektive der „Botany of Desire“ bis hin zu „vegetal politics“ der Umwelt-Geisteswissenschaften – die Verstrickungen zwischen Pflanzen und Menschen sind allgegenwärtig, banal und auf den ersten Blick oft versteckt. Im Rahmen der Untersuchung von Vegetal Otherness begann Špela Petric, eigene erkenntnistheoretische Werkzeuge für ihre ‚Phytokratie‘ zu entwickeln, die von tatsächlichen Institutionen/Domänen/kulturellen Praktiken inspiriert sind, die Pflanzen-Mensch-Beziehungen, aber auch ihre Axiome und Grenzen spielerisch vergessen lassen.
Die Veranstaltung lädt die Teilnehmer dazu ein, über die Pflanzen-Führung als eine Regierung der Pflanzen nachzudenken. Angedacht ist eine schnelle und lockere Sitzung mit Prototypen-Entwicklung, um die Grünzone entlang des Panke-Flusses nahe Art Laboratory Berlin zu untersuchen. Die Übung knüpft an eine breitere Infragestellung von künstlerischen Methoden, Mediationen, Erzählungen an, um Erfahrungen mit den pflanzlichen Wesen zu vermitteln, die nicht linguistisch fassbar sind.
Der Workshop basiert auf dem Projekt Deep Phytocracy: Feral Songs, das Špela Petric in der Nida Art Colony, Litauen, und bei Osmosa in Ljubljana, Slowenien, entwickelt hat.
Die slowenische Künstlerin Špela Petrič nähert sich ihrer Kunstproduktion über die Hybrid Arts und die Biochemie, worin sie promoviert hat. Diese beiden erkenntnistheoretischen Ansätze prägen ihre Arbeit mit dem Pflanzenreich im Sinne einer zwischenartlichen Kollaboration. Sie untersucht Ontologien, Methodologien, Ethik und Praktiken der Pflege, die unserer Beziehungen mit Pflanzen zugrunde liegen. Ihre erste Einzelausstellung in Berlin wird einen Einblick in ihre Multi-Species-Projekte geben..