Präsentation
und Gespräch
Nasim
Manouchehrabadi: Macht der Form, Form der Macht
25.10.2013,
19 - 23 Uhr
26.10. - 27.10.2013, von 14 - 18 Uhr
Künstleringespräch
mit Nasim Manouchehrabadi am 26.10.2013, 15 Uhr
Nasim Manouchehrabadi, Macht der Form, Form
der Macht, 2011
Sommer
2009, Berlin. Eigentlich hatten wir keinen Zweifel, dass er abgewählt
würde. Doch dann wurden die Ergebnisse bekanntgegeben und Ahmadinejad
erklärte sich erneut zum Präsidenten. Es war ein großer
Wahlbetrug, und während wir hier zwischen Zorn und Fassungslosigkeit
hin- und hergerissen waren, kam es in Teheran zu den größten
Massenprotesten seit dem Sturz des Schah-Regimes. Plötzlich
war eine Aufbruchstimmung da, erstmals begehrte die Bevölkerung
offen gegen das Mullah-Regime auf und machte vor aller Welt die
Illegitimität der Herrscher sichtbar. Doch das System reagierte
mit Härte und schlug den Aufstand gnadenlos nieder, mit zahlreichen
Toten und Verletzen.
So
beschreibt die in Teheran geborene und in Berlin lebende Künstlerin
und Designerin Nasim Manouchehrabadi die Ereignisse nach den Präsidentschaftswahlen
im Jahre 2009. Sie waren ein wichtiger Impuls für die Entstehung
ihrer Arbeit "Macht der Form, Form der Macht", die vom
25.10. bis 27.10. bei Art Laboratory Berlin zu sehen sein wird.
Aber nicht nur politische Proteste gegen das islamische Regime 2009
und Konflikte in der modernen iranischen Gesellschaft dienten der
Künstlerin als Ausgangspunkte ihrer künstlerischen Auseinandersetzung.
Seit langer Zeit beschäftigt sich Nasim Manouchehrabadi mit
der Geschichte der islamischen Ornamentik, die ihren Ursprung im
Bilderverbot des 8. Jahrhunderts hat und bis heute eine wesentliche
Ausdrucksform der islamischen Welt ist. Die Künstlerin versucht,
der Wahrnehmung und Wirkung der geometrischen Ornamentik eine neue
Richtung zu geben.
In Form eines Teppichs, der in vielerlei Hinsicht stark semantisch
aufgeladen ist, bringt sie kulturelle, soziale und politische Aspekte
des modernen Lebens im Iran zusammen. Der Teppich besteht aus verschiedenen
Elementen, aus besticktem Stoff, Teilen aus Plexiglas und auf Stoff
gedruckten Fotografien. Die Arbeit kann auf zwei Ebenen wahrgenommen
werden: zum einen ästhetisch durch Form und Material und zum
anderen inhaltlich und ideologisch.
-Kuratiert von Olga Shmakova
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