29.06.2012
kate
hers Transmigration in Artistic Practice.
Screening
und Präsentation.
Screening ab 19 Uhr, Präsentation 20h30.
kate
hers, Videostill von Missing, 2006
Transmigration
in Artistic Practice ist
eine Präsentation dreier Projekte der koreanisch-amerikanischen
Künstlerin kate hers, deren Performance- und Videoarbeiten
auf die Themen Sprache und Identität abzielen.
Missing
[7'55"] versteht sich als performative, autobiographische Videoarbeit
mit dokumentarischem Anteil. Die Künstlerin, die als Kleinkind
in die USA adoptiert und dort aufgewachsen war, kehrte mit Ende
zwanzig nach Südkorea zurück, um ihre gebürtigen
Eltern ausfindig zu machen. Die Videoarbeit dokumentiert Performances,
Interventionen und den Text ihrer Adoptionsdokumente sowie ihren
Auftritt im südkoreanischen Fernsehen bei ihrer Suche nach
ihren leiblichen Eltern. Das Video untersucht das Phänomen
koreanischer Adoptierter, die in ihr Ursprungsland zurückkehren,
und hebt auf Themen wie Zugehörigkeit und transnationale Identität
ab. Es hinterfragt die gezwungene Migration' durch Adoption
und deckt ihre mentale, emotionale und kulturellen Auswirkungen
auf.
Sex
Education for Finding Face in the 21st century [9'43"]
ein in Südkorea produziertes Video. Eng verbunden mit Missing
bezieht sich diese Arbeit auf zwei Performances: die erste ist eine
künstlerische Intervention, die auf einer belebten Straße
in Südkorea den Status junger unverheirateter schwangerer Frauen
hinterfragt (diese Arbeit wurde durch Polizisten unterbrichen).
Wir sehen die Künstlerin in der Rolle eines schwangeren Schulmädchens
in Schuluniform, die in ein langes hysterisches Lachen ausgebrochen
ist und von einer belustigten Menschenmenge umgeben ist. Im zweiten
Teil dieser Videoarbeit stoßen wir abermals auf das unheimliche
Lachen, nunmehr erweitert durch die Worte: "I had an abortion
when I was 18" ["Mit 18 hatte ich eine Abtreibung"].
Diese harte Kritik an der koreanischen Gesellschaft versucht das
Persönliche in einem weiteren politischen Kontext zu rahmen.
Die
im hinteren Ausstellungsraum gezeigte Arbeit Das deutschsprachliche
Projekt (besteht aus zwei Teilen und setzt sich mit dem Lernprozess
einer neuen Sprache und dem Leben in einem fremden Land auseinander.
Im ersten Teil (2008, 16'36") realisierte hers eine dreimonatige
Performance, während der sie sich durchgehend nicht in ihrer
Muttersprache, sondern in deutscher Sprache artikulierte - einer
Sprache, die sie zu dem damaligen Zeitpunkt noch weitaus nicht flüssig
sprach. Der zweite Teil dieses Projekts [13'33"] besteht aus
einer laufenden, auf ein Jahr angelegten Performance, die sie regelmäßig
auf ihrem Blog zugänglich macht (germanproject.estherka.com).
Es ist eine Reihe kurzer Videos, in denen Sie die Online-UserInnen
täglich mit jeweils einem neuen Wort aus der deutschen Sprache
vertraut macht (Schimpfworte, Slang oder Redensarten). Was wie ein
Bildungsprogramm in Form von Video-Podcasts anmutet, versucht sich
an den Begriff einer kulturellen Identität mithilfe von Sprache
anzunähern.
kate
hers hat an der University of California, Irvine (USA) den Abschluss
Masters of Fine Arts abgelegt und studierte im Rahmen eines Bachelor
Programms an der School of the Art Institute of Chicago (USA). Derzeit
arbeitet und lebt sie in Berlin.
(http://estherka.com)
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