Art
Laboratory Berlin freut sich, die Eröffnung des Ausstellungsprojekts
My Dreams Have Destroyed My Life. Some Thoughts on Pain
am 28. April 2011 anzukündigen. Am 1. Mai 2011 um 15 Uhr wird
eine Diskussion in Form eines Round Tables sowohl zum Thema der
Ausstellung als auch der kulturpolitischen Situation im Nahen Osten
im Zuge des gegenwärtigen arabischen Frühlings'
stattfinden.
Die
Ausstellung, die dritte unserer aktuellen Serie Artists in Dialog,
versteht sich als diskursiver Dialog zwischen dem irakisch-schweizerischen
Künstler Al Fadhil und dem palästinensisch-amerikanischen
Künstler Aissa Deebi und untersucht das komplexe Thema des
Verlusts hinsichtlich persönlicher und politischer Aspekte.
Das
Projekt My Dreams Have Destroyed My Life. Some Thoughts on Pain
wurde von den beiden Künstlern während einer gemeinsamen
Künstlerresidenz 2005 in Taiwan begonnen. Beide Künstler
hatten im Zusammenhang mit Konflikten in ihren Heimatländern
Brüder verloren. Al Fadhil hatte zwei Brüder während
der Irakkriege verloren. Einer starb im Iran-Irakkrieg, woraufhin
Fadhils Vater, als Elternteil eines "Märtyrers",
zu einer Audienz mit dem Diktator Saddam Hussein geladen wurde -
dokumentiert auf einer Fotografie.
Fadhils
jüngster Bruder Ahmed ist während des Bürgerkriegs
nach dem amerikanisch-irakischen Krieg ums Leben gekommen. Nach
seinem Tod wurde Fadhil von Jason Sagebiel, einem amerikanischen
Soldaten, kontaktiert, der Ahmed kannte. Sagebiel ist auch Musiker,
der während seines Aufenthalts in der Stadt Kut (Irak) die
arabische Kurzhalslaute Oud zu spielen lernte und eine musikalische
Hommage komponierte. Fadhil wird eine Serie von Dokumentationen,
darunter Fotografien seines Vaters mit Saddam Hussein, Sagebiels
Lied, Fotografien des Familienhauses, die sein Bruder Ahmed aufgenommen
hatte, in der Ausstellung präsentieren.
Aissa
Deebis jüngerer Bruder Nasim starb im israelischen Polizeigewahrsam
im Jahre 1999. Der medizinische Bericht bezeichnete den Tod als
Selbstmord, der Künstler und seine Familie stellen das allerdings
in Frage. Deebis Arbeiten in der Ausstellung werden seine Beziehung
und die seines Bruders zur Landschaft visualisieren, in welcher
die beiden groß geworden sind. Eine Serie holographischer
Bilder thematisiert die Wegstrecke von Deebis Zuhause nahe Haifa
zur Küste, die Deebi und sein Bruder in ihrer Kindheit und
Jugend oftmals gegangen sind. In dieser Installation kommt es zu
einer Überlagerung von Geographie, Erinnerung und historischer
Raum, die wie ein Palimpsest das Persönliche mit dem Politischen
verbindet.
Die
Ausstellung, ein Dialog der Erinnerung, nimmt die persönlichen
Erfahrungen beider Künstler in den Fokus, die von Verlust und
kulturellen Aspekten der Trauer handeln: Während Fadhil aus
einer schiitischen Familie aus dem Irak kommt, ist Deebi griechisch
orthodox geprägt. Alle drei Todesereignisse stehen in einem
bestimmten historischen Kontext und Konflikt.
My
Dreams Have Destroyed My Life. Some Thoughts on Pain versucht,
das persönliche in jenen größeren historischen und
sozialen Strömungen zu orten, die unser Leben oftmals überwältigen.
Im
Rahmen der Ausstellung My Dreams Have Destroyed My Life. Some
Thoughts on Pain wird am 1. Mai 2011 um 15 Uhr eine Podiumsdiskussion
stattfinden, in der die politischen und kulturellen Veränderungen
im Nahen Osten und Nordafrikas im Zuge der jüngsten Proteste
erörtert werden wird. Die Künstler Aissa Deebi,
Dozent an der American University in Kairo, und Al Fadhil
werden sich mit der Anthropologin Munira Khayyat und dem
Politologen Heiko Wimmen unterhalten. Christian de Lutz,
Leiter und Kurator von Art Laboratory Berlin, wird moderieren. Die
Diskussion wird in englischer Sprache abgehalten.
(mehr
zum Round Table)
Der
Künstler Al Fadhil arbeitet im Bereich Multimedia und Peformance
und ist Initiator des projekt "Iraq Pavillion". Er lebt
und arbeitet in Lugano und Berlin. Der Künstler Aissa Deebi
arbeitet im Bereich der Neuen Medien und ist derzeit Dozent an der
American University in Kairo, Ägypten.
Aissa
Deebi, Fish Hill, flip photography, Digitaldruck, 2011
Julia
Gwendolyn Schneider: Al Fadhil & Aissa Deebi bei Art Laboratory
Berlin und AhmedBasiony im Ägyptischen Pavillon in Venedig
Band XVII, Heft 3 - Sommer 2011, Titel: Umbruch in Arabien, Seite
6 f.
springerin
Article
in Al Akhbar, Beirut - 2011-7-5
Sturm
und Drang: En Futuro -2011-7-9
Article
in Zitty - 2011-4-5
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