Artists in Dialog: Al Fadhil & Aissa Deebi
My Dreams Have Destroyed My Life. Some Thoughts on Pain
29. April - 26. Juni 2011, Fr - So, 14-18 Uhr und nach Vereinbarung
Vernissage: Donnerstag 28. April 2011, 20 Uhr

Round Table Al Tahrir: The Day After, 1. Mai 2011, 15 Uhr


Al Fadhil, Saddam Hussein with the Artist's Father, March, 26 1983, 2011

Art Laboratory Berlin freut sich, die Eröffnung des Ausstellungsprojekts My Dreams Have Destroyed My Life. Some Thoughts on Pain am 28. April 2011 anzukündigen. Am 1. Mai 2011 um 15 Uhr wird eine Diskussion in Form eines Round Tables sowohl zum Thema der Ausstellung als auch der kulturpolitischen Situation im Nahen Osten im Zuge des gegenwärtigen ‚arabischen Frühlings' stattfinden.

Die Ausstellung, die dritte unserer aktuellen Serie Artists in Dialog, versteht sich als diskursiver Dialog zwischen dem irakisch-schweizerischen Künstler Al Fadhil und dem palästinensisch-amerikanischen Künstler Aissa Deebi und untersucht das komplexe Thema des Verlusts hinsichtlich persönlicher und politischer Aspekte.

Das Projekt My Dreams Have Destroyed My Life. Some Thoughts on Pain wurde von den beiden Künstlern während einer gemeinsamen Künstlerresidenz 2005 in Taiwan begonnen. Beide Künstler hatten im Zusammenhang mit Konflikten in ihren Heimatländern Brüder verloren. Al Fadhil hatte zwei Brüder während der Irakkriege verloren. Einer starb im Iran-Irakkrieg, woraufhin Fadhils Vater, als Elternteil eines "Märtyrers", zu einer Audienz mit dem Diktator Saddam Hussein geladen wurde - dokumentiert auf einer Fotografie.

Fadhils jüngster Bruder Ahmed ist während des Bürgerkriegs nach dem amerikanisch-irakischen Krieg ums Leben gekommen. Nach seinem Tod wurde Fadhil von Jason Sagebiel, einem amerikanischen Soldaten, kontaktiert, der Ahmed kannte. Sagebiel ist auch Musiker, der während seines Aufenthalts in der Stadt Kut (Irak) die arabische Kurzhalslaute Oud zu spielen lernte und eine musikalische Hommage komponierte. Fadhil wird eine Serie von Dokumentationen, darunter Fotografien seines Vaters mit Saddam Hussein, Sagebiels Lied, Fotografien des Familienhauses, die sein Bruder Ahmed aufgenommen hatte, in der Ausstellung präsentieren.

Aissa Deebis jüngerer Bruder Nasim starb im israelischen Polizeigewahrsam im Jahre 1999. Der medizinische Bericht bezeichnete den Tod als Selbstmord, der Künstler und seine Familie stellen das allerdings in Frage. Deebis Arbeiten in der Ausstellung werden seine Beziehung und die seines Bruders zur Landschaft visualisieren, in welcher die beiden groß geworden sind. Eine Serie holographischer Bilder thematisiert die Wegstrecke von Deebis Zuhause nahe Haifa zur Küste, die Deebi und sein Bruder in ihrer Kindheit und Jugend oftmals gegangen sind. In dieser Installation kommt es zu einer Überlagerung von Geographie, Erinnerung und historischer Raum, die wie ein Palimpsest das Persönliche mit dem Politischen verbindet.

Die Ausstellung, ein Dialog der Erinnerung, nimmt die persönlichen Erfahrungen beider Künstler in den Fokus, die von Verlust und kulturellen Aspekten der Trauer handeln: Während Fadhil aus einer schiitischen Familie aus dem Irak kommt, ist Deebi griechisch orthodox geprägt. Alle drei Todesereignisse stehen in einem bestimmten historischen Kontext und Konflikt.

My Dreams Have Destroyed My Life. Some Thoughts on Pain versucht, das persönliche in jenen größeren historischen und sozialen Strömungen zu orten, die unser Leben oftmals überwältigen.

Im Rahmen der Ausstellung My Dreams Have Destroyed My Life. Some Thoughts on Pain wird am 1. Mai 2011 um 15 Uhr eine Podiumsdiskussion stattfinden, in der die politischen und kulturellen Veränderungen im Nahen Osten und Nordafrikas im Zuge der jüngsten Proteste erörtert werden wird. Die Künstler Aissa Deebi, Dozent an der American University in Kairo, und Al Fadhil werden sich mit der Anthropologin Munira Khayyat und dem Politologen Heiko Wimmen unterhalten. Christian de Lutz, Leiter und Kurator von Art Laboratory Berlin, wird moderieren. Die Diskussion wird in englischer Sprache abgehalten.
(mehr zum Round Table)

Der Künstler Al Fadhil arbeitet im Bereich Multimedia und Peformance und ist Initiator des projekt "Iraq Pavillion". Er lebt und arbeitet in Lugano und Berlin. Der Künstler Aissa Deebi arbeitet im Bereich der Neuen Medien und ist derzeit Dozent an der American University in Kairo, Ägypten.


Aissa Deebi, Fish Hill, flip photography, Digitaldruck, 2011


Julia Gwendolyn Schneider: Al Fadhil & Aissa Deebi bei Art Laboratory Berlin und AhmedBasiony im Ägyptischen Pavillon in Venedig
Band XVII, Heft 3 - Sommer 2011, Titel: Umbruch in Arabien, Seite 6 f.
springerin

Article in Al Akhbar, Beirut - 2011-7-5

Sturm und Drang: En Futuro -2011-7-9

Article in Zitty - 2011-4-5

mit freundlicher Unterstützung von:

 

 

Besonderen Dank an:


Makboula Nassar, photography assistant, Haifa
Osama Daoud, Project manger and producer, Cairo
Rasha Hillwi, Editor, Ramalah
Katie Siman, research assistant, Haifa
Samlan Natour, Writer, Haifa
Bruce Ferguson, Dean of Huss at the American University in Cairo