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Kunst und Naturwissenschaft II
Marcus Ahlers - Transposed nodes


Vernissage: Freitag, 30. Mai 2008, 20h
Künstlergespräch: Samstag, 14. Juni 2008, 17h
Führung durch die Ausstellung: Sonntag, 29. Juni 2008, 15h
Laufzeit: 31.05.2008 - 29.06.2008

Sa/So 14-18h und nach Vereinbarung
Zusätzlich geöffnet: Freitag, 27. Juni 2008, 20h-23h

 

Marcus Ahlers, X-electrolysis, mixed media, 2007

Marcus Ahlers (*1974) Arbeiten sind an der Grenze zwischen bildender Kunst und Naturwissenschaft angesiedelt. Sie erforschen die Wechselbeziehungen zwischen Mensch und Umwelt auf vielfältigen Ebenen, von der molekularen über die soziale hin zur globalen. Einerseits untersuchen sie visuelle Metaphern für den menschlichen Körper in seiner Umgebung, indem sie auf den sozialen und den architektonischen Raum verweisen. Andererseits dienen sie als Gefäße für elektro-chemische Reaktionen.

Die Skulpturen in der Ausstellung Transposed nodes (in etwa "Verschobene Knotenpunkte") bestehen aus alltäglichen Industrie-Materialien. Manche, wie zum Beispiel X-electrolysis, 2007, sind in ihrer Form anthropomorph. Die obere Torso-Hälfte enthält Wasser und zwei Drähte, die als Ausgangspunkt für einen elektrochemischen Prozess - die Elektrolyse - dienen, durch den das Wasser langsam in seine molekularen Bestandteile Sauerstoff und Wasserstoff getrennt wird. In einem Gespräch im Frühling 2008 bemerkte Ahlers, dass "alles eine Serie aus elektrochemischen Prozessen ist, die uns mit unserer Umgebung verbinden". In dieser Arbeit ist die Elektrolyse nicht nur eine Metapher für die zahlreichen elektrochemischen Prozesse, die ständig in unserem Körper auf einer molekularen und zellularen Ebene stattfinden. Sie weist auch darauf hin, dass unser Körper zu 70% aus Wasser besteht, und dass die Elemente Wasserstoff und Sauerstoff eine lebensnotwendige Rolle nicht nur für den Menschen, sondern auch für das gesamte Universum spielen.

Andere jüngste Werke in der Ausstellung besitzen eine eher architektonische Form, obwohl auch sie indirekt anthropomorph sind. Ahlers setzt durch die Verwendung architektonischer Formen den Menschen in einen sozialen Kontext. Gebäude sind das, was uns ganz direkt umgibt, was wir nicht nur bewohnen, sondern durch wir uns auch bewegen, wo wir soziale Kontakte knüpfen und uns in verschiedene öffentliche und private Zusammenhänge setzen. Diese Bewegung des Menschen durch den Raum, dieses Kombinieren, Trennen und Re-Kombinieren, ist einer elektrochemischen Reaktionskette sehr ähnlich.

Ahlers rekurriert auch auf die anthropomorphen Qualitäten der Architektur, wenn beispielsweise das Rohrsystem den Verdauungstrakt widerspiegelt oder das Belüftungssystem den Atemkreislauf versinnbildlicht. Die elektrolytischen Reaktionen innerhalb der Skulpturen sorgen ebenfalls für neue Denkanstöße sowie Material für neue Werke. Kupferstangen, die für Rohre und Leitungen stehen, reagieren auf die Elektrolyse, indem sie ein Kupfersekret absondern, das Ahlers später in seinen Zeichnungen verwendet. In anderen Werken entstehen Kristalle, welche die Skulptur mit einer chemischen Schicht überziehen, die auch große ästhetische Qualitäten aufweist.

Ein dritter Aspekt, mit dem sich Ahlers auseinandersetzt, sind erneuerbare Energiequellen. Die vielen seiner Skulpturen zugrunde liegende Wasser-Elektrolyse wird auch als Hilfsmittel betrachtet, um Wasserstoff, eine alternative und erneuerbare Energiequelle, herzustellen. In anderen Projekten hat Ahlers Solar-Öfen hergestellt und Bio-Masse in Form von 500 Kartoffeln verwendet, um ein Kurzwellenradio zu betreiben.

Marcus Ahlers ist einer der Gründer und Betreiber des takt kunstprojektraums, eines Kunstprojektraums sowie eines Residency-Programms in Berlin-Friedrichshain.
http://marcusahlers.com
http://www.taktberlin.org

Christian de Lutz

 
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