Können
wir uns von den gegenwärtigen landwirtschaftlichen Praktiken
lösen, die in engem Zusammenhang mit Wüstenbildung, Wasser-
und Bodenverschmutzung, Antibiotikaresistenz, Klimawandel und sozialen
und wirtschaftlichen Ungleichheiten stehen? In einer zweistündigen
Diskussion wollen wir über nachhaltige, artenübergreifende
Perspektiven für die Landwirtschaft sprechen. Wir möchten
über den Boden und die vielfältigen Möglichkeiten
nachdenken, wie wir Nahrung betrachten können. Aquaponik, vertikale
Landwirtschaft, Würmer, Waffenfliegen und Permakultur bieten
echte Lösungen, bei denen Nahrung unter Achtung der Lebewesen
und der sie unterstützenden, miteinander verflochtenen Ökologien
angebaut wird.
Humane
Nahrungsmittel können in städtischen oder ländlichen
Gemeinden angebaut werden, obwohl der Boden kritisch ist. Wie können
wir lernen und uns um Lebewesen kümmern, die wir nicht schnell
kennen oder sehen können? Wie sieht Pflege (curare) in der
Praxis aus? Wir sind auch daran interessiert, das Konzept der bürgernahen
ökobezogenen Kunst zu erforschen, da so vieles unserer Handlungen
in den Räumen zwischen Wissenschaft, nachhaltiger Praxis und
spekulativer Fiktion angesiedelt ist.
Dieses
internationale Gespräch wird als livestream hier übertragen.
Fragen können in Kommentaren über youtube, facebook oder
query@artlaboratory-berlin.org
gestellt werden.
Links:
Ken Rinaldo & Amy Youngs, Farm Fountain, 2009; mitte:
Amy Youngs, Building a Rainbow, 2011; rechts: Ken Rinaldo,
Cascading Garden, 2014
Redner_innen:
Amy
Youngs ist Professorin für Kunst und Technologie an der
Ohio State University. Sie verwendet Elektronik, Kinetik, Insekten,
Pflanzen und Pixel, um künstlerische Projekte über die
sich verändernden Beziehungen zwischen Technologie, Natur und
das Selbst zu schaffen. Ihre Arbeiten wurden national und international
ausgestellt, und ihre Essays über Kunst und Biologie wurden
in Leonardo und Nouvel Objet veröffentlicht.
Ken
Rinaldo ist international anerkannt für interaktive Kunstinstallationen,
die hybride Ökologien mit Menschen, Algorithmen, Pflanzen,
Tieren und Bakterienkulturen entwickeln. Seine Praxis in Kunst und
Wissenschaft dient als Plattform für das Hacken komplexer sozialer,
biologischer und maschineller Symbionten. Indem er Schnittstellen
für Tiere und Pflanzen schafft, verweist er auf die Schönheit
und verflochtene Symbiose, die in natürlichen lebenden Systemen
existiert. Rinaldo ist Autor des Buches Interactive Electronics
for Artists and Inventors und ist Professor für Kunst und Technologie
an der Ohio State University.
Anna
Paltseva hat in Geo- und Umweltwissenschaften am CUNY Graduate
Center promoviert und ist Forschungs- und Programmkoordinatorin
am NYC Urban Soils Institute. Ihr Schwerpunkt liegt auf der Bewertung
der Bioverfügbarkeit von Schwermetallen in städtischen
Böden. Anna Paltseva ist Dozentin am CUNY Brooklyn College,
der New York University und den Botanischen Gärten von New
York und Brooklyn. Anna entwickelt Lehrmaterialien, leitet Boden-Workshops
und koordiniert die Zusammenarbeit mit internationalen Forscher_innen
für das NYC Urban Soils Institute.
Daniel
Lammel ist Postdoktorand am Institut für Biologie (Pflanzenökologie)
der Freien Universität Berlin. Seine Forschungsgebiete sind
Bodenökologie und Mykorrhiza-Symbiose sowie Bodenfruchtbarkeit,
Pflanzenernährung, Agrarwissenschaft und Ökosystemökologie.
Ursprünglich aus Brasilien stammend, studierte er an der Universität
von São Paulo, bevor er an der Univ. of Massachusetts in
Amherst promovierte.
Regine
Rapp ist Kunsthistorikerin, Kuratorin und Co-Direktorin von
Art Laboratory Berlin. Ihre aktuellen Forschungsinteressen umfassen
Installationskunst, Künstlerbücher, Hybrid Arts und Kunst-
und Wissenschaftskooperationen. Sie forscht, kuratiert und publiziert
zur Kunst des 21. Jahrhunderts an der Schnittstelle von Wissenschaft
und Technologie. Sie lehrte Kunstgeschichte an der Burg Giebichenstein
Kunsthochschule Halle und forscht derzeit am Institut für Biotechnologie
(Angewandte und molekulare Mikrobiologie) der TU Berlin.
Christian
de Lutz ist Kurator, Mitbegründer und Co-Direktor von Art
Laboratory Berlin, wo er über 40 Ausstellungen kuratiert hat,
darunter die Reihen Zeit und Technologie, Synästhesie, [Makro]biologien
& [Mikro]biologien und Nichtmenschliche Subjektivitäten.
Seine kuratorische Arbeit konzentriert sich auf die Schnittstelle
von Kunst, Wissenschaft und Technologie im 21. Jahrhundert, mit
besonderem Augenmerk auf BioArt, DIY-Wissenschaftsinitiativen und
die Erleichterung der Zusammenarbeit zwischen Künstlern und
Wissenschaftlern.