Kunst und Naturwissenschaft I
Dmitry Bulatov - Senses Alert


Vernissage: 28. März 2008, 20h
29.03.2008 - 05.04.2008

Künstlergespräch: 29.03.2008, 17h, anschließend Workshop
Zusätzlich geöffnet: Freitag, 25. April 2008, ab 20h
Führung durch die Ausstellung: 27.04.2008,
15h

Dmitry Bulatov, Senses Alert, 2004-2007

Kunst und Naturwissenschaft I
Dmitry Bulatov - Senses Alert

Die Gegenwartskunst hat sich bereits vor langer Zeit von einem ausschließlich anthropozentrischen Standpunkt abgewandt. Sie beschäftigt sich augenblicklich im Bereich der Science Art auch mit ökologischen Phänomenen und untersucht die Existenzgrundlage neu entstehender Lebensformen: Sie verbindet Kunst mit Naturwissenschaft. Der Kaliningrader Künstler Dmitry Bulatov betrachtet die zeitgenössische Kunstszene als besonderen, geradezu laborhaften Aggregatzustand lebender Materie. Ausgehend von seinen eigenen künstlerischen Erfahrungen nimmt er Untersuchungen dieser Sphäre vor, erforscht ihre Energetik und ihre räumlichen Vektoren. In der Verknüpfung seiner wissenschaftlichen Forschungen mit seiner künstlerischen Praxis inszeniert Bulatov eine aktive evolutionäre Dramaturgie „postbiologischer“ Formen, deren paradoxe Entwicklungsmöglichkeiten unsere Vorstellung von der uns umgebenden Welt komplett verändern können.

Bulatovs dreiteiliges Projekt Senses Alert, 2004-2007, widmet sich der kritischen Reflexion neuester Technologien, ihrer Entwicklung und Verwendung in der heutigen Gesellschaft und in der zeitgenössischen Kunst. In der Biologie beispielsweise geht es nicht mehr nur um das Lesen der kodierten Informationen über die Entwicklung menschlicher und tierischer Lebensformen, sondern in einem nächsten Schritt auch um das Experimentieren mit diesen entschlüsselten Codes. Welchen Nutzen und Wert haben beispielsweise gentechnische Experimente, in deren Rahmen der Mensch beginnt, sich selbst und seine Umwelt zu formen und zu gestalten, wenn er dabei nur von seinen eigenen begrenzten Vorstellungen geleitet wird? Um sich mit diesem Fragenkomplex auseinander zu setzen, hat Bulatov gemeinsam mit Wissenschaftlern der Moskauer Akademie der Wissenschaften ein gentechnisches Experiment initiiert, aus dem Lebewesen an der Schnittstelle von Tieren und Pflanzen hervorgegangen sind. Der interdisziplinäre Konflikt zwischen wissenschaftlich-technologischen und ethisch-ästhetischen Ansatzpunkten gibt Bulatov immer wieder Anlass dazu, das Diskussionsfeld abzustecken, in dem Kunst und Naturwissenschaft interagieren können.

Dmitry Bulatov

Artikel bei nurart.org

 

Besonderen Dank an Dr. Margareta Tillberg

mit freundlicher Unterstützung von:
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