Kuratoren aus Ost- und Mitteleuropa I
Denisa Kera und Pavel Sedlak

Cosmopolitics

Neue Medienkunst aus der Tschechischen Republi
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Vernissage 25.01.2008, 20h
26.01.2008 - 2.03.2008

Kuratorinnengespräch und Worshop mit Denisa Kera (Curating New Media) 27.01.08, 17h
Künstlergespräch 01.02.08, 20h
Führung durch die Ausstellung 2.3.08, 15h

Pavel Sterec, Symbiont, 2007
Jakup Nepraš, Babylon plant01, von Cultures, 2006
Pavel Tichon, Guinness World Records, 2006

Kuratoren aus Ost- und Mitteleuropa I
Denisa Kera und Pavel Sedlak
Cosmopolitics

Neue Medienkunst aus der Tschechischen Republik

Die tschechische Medienkunstszene hat sich im internationalen Kontext erst recht spät entwickelt, doch in den vergangenen Jahren ist es den KünstlerInnen gelungen, vermeintliche Nachteile in tatsächliche Vorteile zu verwandeln. Da Videokunst und andere Trends der internationalen Kunstszene der 1980er und 90er Jahre an den tschechischen Akademien kaum vertreten sind, haben junge KünstlerInnen die Möglichkeit, frei zu experimentieren. Daher ist ihre Beziehung zu verschiedenen Traditionen, Trends und Technologien oftmals sehr promisk.

Die Ausstellung Cosmopolitics zeigt Projekte aus den vergangenen Jahren, die spielerische und experimentelle künstlerische Strategien präsentieren, die weder rein politisch noch rein technologisch sind. Sie beleuchtet verschiedene Netzwerkstrategien zwischen Natur, Gesellschaft und Technologie, aber auch zwischen Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft: die Auslotung der Grenze zwischen Mensch und Maschine oder die Erforschung populärer Medien und neuer globaler Kommunikationsstrategien. Die Wechselbeziehungen zwischen Globalisierung, Evolution und technologischen Prozessen in den Kunstwerken eröffnen vielfältige Blicke auf die Welt, wie wir sie zu kennen glauben, und auch auf die Kunst selbst. Gezeigt werden Arbeiten von Josef Bareš, Internet Generation, Jakub Nepraš, Jan Pfeiffer, Pavel Sterec und Pavel Tichon.

Posthuman Networks
erforscht die Kunst Kollektive aus Menschen und Maschinen sowie die Grenzen zwischen Physis und Technae.
Pavel Sterec präsentiert in seiner Arbeit Symbiont, 2007, Pavel Sterec, Symbiont, 2007 einen Baum mit einer Prothese und einem neuen Paradiesapfel, der für die intime und ausbalancierte Beziehung zwischen dem Künstlichen und dem Natürlichen steht. Eine autonome, gleichzeitig biologische und roboterhafte Pflanze klettert an einem lebenden Baum empor. Sie besteht aus einem Wasserspeicher anstelle einer Wurzel, aus Solarzellen anstelle von Blättern, aus Gummibändern und aus einer künstlichen Frucht. Im Inneren der Frucht befindet sich fruchtbare Erde, in der sich Mikroorganismen vermehren. Nach einem „Reifeprozess“ löst sich die „Frucht“ vom Baum. Sie fällt hinunter und fördert so dem Baum, an welchem sie vorher herangereift ist, Nährstoffe zu. Ein „Samen“, eigentlich eine Speicherkarte, befindet sich in dieser Frucht. Auf dieser Speicherkarte sind alle nötigen Informationen enthalten, um einen neuen Symbionten heranreifen zu lassen. Ein Microcontroller überwacht den Ablauf des Wachstumsprozesses und sorgt für seinen reibungslosen Ablauf. Der Symbiont bietet der Wirtspflanze im Austausch für einen besseren Zugang zum Licht lebenswichtige Nähr- und Mineralstoffe.

Jakub Nepraš Arbeiten Generator-P730 und Cultures, beide 2005, kreisen um urbane Realität und Umwelprobleme. Der Künstler transformiert beispielsweise herkömmliche Schaltkreisplatten in einen neuen medialen Kosmos: Das Alltagsleben in einer Stadt und seiner Bewohner läuft plötzlich zwischen Verbindungen, Kabeln und Festplatten ab. Die Grenzen zwischen realen und bearbeiteten Bildern verschwimmen und nehmen dem Betrachter für einen kurzen Moment die Möglichkeit, zwischen Realität und Künstlichkeit zu unterscheiden – bis sich nach kurzer Zeit die Illusion auflöst.

Global Networks
macht sich die Kunst neue Verbreitungswege sowie populäre Medien zu Nutze.
Pavel Tichon nutzt das Guinness Buch der Rekorde als neues künstlerisches Medium, und Josef Bareš gibt eine Einführung, wie ein Künstler auf dem internationalen Kunstmarkt überleben kann, während er in Konkurrenz zu billigen Kunstfälschern steht: Während mancher chinesische Kunst verkauft, um so zu Geld zu kommen, wird es immer jemanden geben, der einen anderen Weg beschreitet und Kunst an die Chinesen verkauft.

Post-totalitarian Networks
Kunst als Erforschung von Technologien und politischen Strategien kommt Post-totalitarian Networks zum Tragen.
Jan Pfeiffer verwendet Google Earth als Kamerablick in die Vergangenheit, und die Gruppe Generation Internet fordert uns dazu auf, Kunst als Datei zu betrachten und alles Analoge zu digitalisieren, um es untereinander zu teilen.

Denisa Kera

 

 

 

Art Laboratory Berlin / Cosmopolitics from thekarte.org on Vimeo.

 

 

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mit freundlicher Unterstützung von:
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